Die Zahl der täglich erfassten Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Südkorea ist zum ersten Mal seit dem Höhepunkt Ende Februar auf unter 50 gefallen. Am Sonntag seien 47 Menschen positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden, teilten die Gesundheitsbehörden am Montag mit. Südkorea gilt mittlerweile unter anderem dank seines rigiden Testprogramms als Vorbild für die Eindämmung des Virus.
Vizegesundheitsminister Kim Gang Lip warnte jedoch angesichts von lokalen Häufungen und neuer "importierter" Fälle, den Zahlen zu hohe Bedeutung beizumessen. Am Wochenende seien nur etwa 6000 Virustests am Tag durchgeführt worden, statt etwa 10 000 an Wochentagen.
Auch äußerten sich die Behörden besorgt darüber, dass die Teilnahme an der Kampagne zur Vermeidung sozialer Kontakte wegen des Frühlingswetters und Ermüdungserscheinungen nachgelassen habe. Laut Kim wurden am Wochenende "um 20 Prozent mehr Bewegungen der Menschen" registriert. Der Erfolg im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus hänge letztlich vom Verhalten der Menschen ab, sagte Kim.
Bei den Neuerkrankungen hatte sich im März - nach dem Höhepunkt Ende Februar mit mehr als 900 Fällen pro Tag - ein deutlicher Abwärtstrend eingestellt. In den vergangenen Wochen hatte sich die Zahl bei etwa 100 täglichen Nachweisen eingepegelt. Die Gesamtzahl der Infektionsfälle stieg auf 10 284. Bisher wurden 184 Todesopfer in Verbindung mit Covid-19 gezählt.
Im Mittelpunkt der Epidemie in Südkorea steht aufgrund eines Massenausbruchs unter Anhängern einer christlichen Sekte die südöstliche Millionenstadt Daegu, wo bisher weitaus mehr als die Hälfte aller Infektionen gemeldet wurden. (dpa/6.4.2020)