Ministerpräsident Pedro Sánchez kündigte eine Verlängerung des Notstands und der sehr strikten Ausgangssperre um weitere zwei Wochen an. In einer Rede an die Nation äußerte der sozialistische Politiker derweil auch die Absicht, für Kinder bis zwölf Jahre die strikten Regeln etwas zu lockern.
Die Verlängerung des sogenannten Alarmzustandes, der dritthöchsten Notstandsstufe des Landes, muss vom Parlament in Madrid gebilligt werden. Es wird dafür jedoch wieder eine Unterstützung von Teilen der Opposition erwartet. Sánchez betonte, man mache langsame und konstante Fortschritte im Kampf gegen das Virus. "Wir sehen am Horizont einen langsamen Marsch in Richtung einer neuen Normalität." Aber für generelle Lockerungen sei es noch zu früh.
Die Zahl der Infektionsfälle stieg um gut 4000 auf rund 196 000. Die stetig abnehmend Zuwachsrate der Ansteckungen blieb mit gut zwei Prozent vergleichsweise niedrig. Im März waren Anstiege um über 20 Prozent verzeichnet worden. Die Entwicklung sei vor allem wegen der Tatsache bemerkenswert, dass immer mehr getestet werde, sagte der Chef der Behörde für Gesundheitliche Notfälle, Fernando Simón. Damit werden auch mehr Fälle erkannt. Die Zahl der in Labors durchgeführten PCR-Tests sei von 200.000 pro Woche Ende März auf zuletzt 400.000 geklettert.
Die knapp 47 Millionen Bürger Spaniens dürfen seit dem 15. März nur in wenigen Ausnahmefällen aus dem Haus - in erster Linie, um zur Arbeit zu fahren, den Arzt aufzusuchen oder Einkäufe zu tätigen. Ein Blick über die Grenze nach Portugal dürfte viele Spanier neidisch stimmen.