Weltweit wird von mindestens 50 Millionen Menschen ausgegangen, die innerhalb ihrer Heimatländer flüchten mussten. Allein in Kolumbien, dem Land mit den weltweit meisten Vertriebenen, zähle man derzeit über 5,5 Millionen (5.576.000 im Dezember 2019) Binnenflüchtlinge, referierte Amaya Valcárcel vom weltweiten Jesuiten-Flüchtlingsdienst (JRS) bei der Pressekonferenz am 5. Mai 2020. In der weltweiten Corona-Krise drohten diese Menschen noch weniger Aufmerksamkeit zu erhalten als bisher, gab die Anwältin zu bedenken.
Binnenflüchtlinge seien eine "neue und wachsende Kategorie", hielt Kardinal Michael Czerny fest. Er ist Untersekretär der Abteilung Migranten und Flüchtling im vatikanischen "Entwicklungsministerium". in jüngerer Zeit fänden in diese Gruppe auch immer mehr Klimaflüchtlinge Eingang, so der Kardinal weiter. Ethnische Gewalt oder kriegerische Auseinandersetzungen, Terrorismus, Naturkatastrophen oder klimatische Veränderungen sind Ursachen der Binnenflucht, allerdings sind Binnenvertriebene nach internationalem Flüchtlingsrecht nicht Teil des internationalen Schutzsystems. Solange sie nicht gezwungen sind, auf der Suche nach Sicherheit und Schutz eine international anerkannte Grenze zu überqueren, bleiben sie Staatsbürger unter der Rechtsprechung ihres Herkunftslandes.
Die neuen "pastoralen Leitlinien zu Binnenflüchtlingen" enthielten "zahlreiche hilfreiche Vorschläge, wie die Kirche auf die globale Migrationskrise reagieren kann", so der Kardinal. Sie richteten sich an kirchliche Einrichtungen, Akteure der Zivilgesellschaft und Medienvertreter und stützten sich auf praktische Erfahrungen aus der Flüchtlingsarbeit. Konkret sind in dem knapp 50-seitigen Dokument Empfehlungen zur Aufnahme, zum Schutz, zur Förderung und Integration von Binnenflüchtlingen aufgeführt, die sich innerhalb ihrer eigenen Länder in existenziellen Schwierigkeiten befinden.
(Quelle: Vatican News, 05.05.2020)