Künstler fühlen sich von Politik im Stich gelassen

"Ich fühle mich degradiert"

Die Kulturbranche fühlt sich in der Coronakrise von der Politik vernachlässigt. Der Kölner Musiker und BAP-Sänger Wolfgang Niedecken fordert einen Kulturgipfel, sein Saxofonist sieht sich gezwungen, die Musik als Beruf aufzugeben.

Wolfgang Niedecken / © Uwe Anspach (dpa)
Wolfgang Niedecken / © Uwe Anspach ( dpa )

Es sei Zeit, "auf den Putz zu hauen", sagt der Schauspieler und Präsident der Deutschen Filmakademie, Ulrich Matthes, dem "Spiegel". Vielen freischaffenden Kollegen gehe es finanziell schlecht. 

Er habe die Maßnahmen der Politik für den Lockdown insgesamt verstanden und begrüßt. Aber wenn die Fußballer jetzt laut würden, müssten es Kulturschaffende auch sein.

Ruf nach Kulturgipfel und Hilfe

Der Kölner Musiker Wolfgang Niedecken von der Band BAP fordert einen Kulturgipfel, bei dem Künstler ihre Anliegen an die Politik adressieren können. Axel Müller, Saxofonist aus Niedeckens Band, hatte am Sonntag einen offenen Brief an die Bundeskanzlerin, den Bundeswirtschaftsminister und die Staatsministerin für Kultur verfasst, in dem er eine mangelnde Hilfe der Politik für freie Kulturschaffende beklagt. "Um es emotional auszudrücken: Ich fühle mich degradiert, im Stich gelassen." Er sehe sich sogar gezwungen, die Musik als Beruf aufzugeben.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) sagte dem Magazin: "Die Erfahrung mit einer solchen Krise hat ja keiner, da gibt es kein Drehbuch. Jetzt sind alle dabei, Hilfsprogramme nachzujustieren." 

Corona-Kabinett

Das sogenannte Corona-Kabinett tagt seit Beginn der Pandemie regelmäßig montags und donnerstags. Es soll dafür sorgen, dass in der derzeitigen Krise zügig weitreichende Entscheidungen getroffen werden können. Das kleine Corona-Kabinett unter Leitung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kommt montags zusammen. Vertreten sind zudem Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), Finanzminister Olaf Scholz (SPD), Innenminister Horst Seehofer (CSU), Außenminister Heiko Maas (SPD), Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und der Chef des Bundeskanzleramts, Helge Braun (CDU).

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kommt zur Sitzung des Bundeskabinetts im Bundeskanzleramt / © Kay Nietfeld (dpa)
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kommt zur Sitzung des Bundeskabinetts im Bundeskanzleramt / © Kay Nietfeld ( dpa )
Quelle:
KNA