Das kritisierte Lieberknecht in der Zeitung "Die Welt" (Online-Ausgabe): "Es sind 8.000 Menschen an Covid-19 gestorben, aber seit März auch 150.000 Menschen aus anderen Gründen. Wo war da das Wort der Kirchen?"
Das Schließen der Gotteshäuser sei nicht zwingend erforderlich gewesen, sagte Lieberknecht. Nach dem Infektionsschutzgesetz hätte es ihrer Ansicht nach ein Recht für Geistliche auf die Begleitung von Sterbenden gegeben.
Die Kirche sei "nicht irgendeine zivilgesellschaftliche Organisation", sagte die Christdemokratin, die bis 1990 selbst Gemeindepfarrerin war. Sie melde sich bei gesellschaftlichen und politischen Auseinandersetzungen immer zu Wort: "Aber in der Corona-Krise war dazu nur Schweigen. Viele Seelsorger fühlten sich von ihrer Amtskirche im Stich gelassen."