Initiative "Equal Care Day" fordert Wertewandel in Zeiten von Corona

 (DR)

Die Initiative "Equal Care Day" fordert angesichts der Corona-Krise eine größere gesellschaftliche Anerkennung von sozialem Engagement gegenüber Angehörigen. "Sorgearbeit ist eine ökonomische Leistung, die momentan aber nicht erfasst und eingepreist wird", sagte Mitinitiatorin Angela Häußler von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg bei der Vorstellung des "Equal Care Manifests" per Videokonferenz. In dem Manifest ruft die Initiative dazu auf, die überwiegend von Frauen geleistete Arbeit bei der Kindererziehung, im Haushalt und bei der Pflege von Angehörigen neu zu bewerten.

Dasselbe gelte für die vergleichsweise unterbezahlten Berufe im Bereich Pflege und Kinderbetreuung, hieß es. Die Initiative ruft zur Unterzeichnung des Manifests auf, das bislang von 299 Einzelpersonen und Verbandsvertretern aus dem Bereich der Care-Arbeit unterstützt wird.

In dem 18 Punkte umfassenden Manifest fordert die Initiative unter anderem, dass Unternehmen Mitverantwortung für die Sorgearbeit ihrer Beschäftigten übernehmen und diese durch anerkennende Leistungen und Maßnahmen honorieren. Zudem rufen die Autoren auf zur Einführung einer finanziell abgesicherten Familienarbeitszeit, zur Unterstützung einer gleichberechtigten Arbeitsteilung in Familien und zu Schaffung besserer Arbeitsbedingungen in allen Care-Berufen.

Das "Equal Care Day Manifest" wurde am 29. Februar anlässlich des jährlichen "Equal Care Days" bei einem Kongress in Bonn unter Mitwirkung von rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern geschaffen. Der "Equal Care Day" findet seit 2016 am 29. Februar oder 1. März statt. Die Initiative wurde von den Bonner Journalisten und Autoren Almut Schnerring und Sascha Verlan ins Leben gerufen. (epd/Stand 19.05.2020)