Martin Moszkowicz (62), Filmproduzent und Chef von Constantin Film, beobachtet in der Corona-Krise eine Sehnsucht nach dem Kinobesuch. "Es gibt doch einen riesigen Bedarf, die Menschen wollen unbedingt wieder ins Kino", sagte er im Interview der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstag). 2021 werde ein "sehr, sehr volles Kinojahr" werden.
Momentan verlören die deutschen Kinos 20 Millionen Euro pro Woche, fügte Moszkowicz hinzu. Insofern brauche es staatliche Unterstützung für die Häuser und die Produktionswirtschaft. "Aber die Kultur kommt ja gerade als Letztes dran, noch hinter dem Fußball und den Biergärten", kritisierte der Experte. Mit fünf Milliarden Euro Umsatz und 40.000 Mitarbeitern sei die Branche indes "ziemlich relevant, dass sollte man nicht vergessen. Und die Menschen brauchen Kultur."
In den vergangenen Jahren habe es mit bis zu 800 jährlichen Filmstarts ein Überangebot gegeben, sagte der Produzent weiter. Künftig sei "das eine oder andere Projekt" vielleicht besser im Streaming- oder Fernsehbereich aufgehoben. "Klar ist auch: Streaming hat uns in der Krise sehr geholfen", betonte Moszkowicz. Studien zeigten zudem, dass diejenigen, die viel streamten, auch häufig ins Kino gingen.
Der Besuch im Kino werde immer mehr zu einem Event. Zugleich sei er "durch nichts zu ersetzen", so der Produzent: "Das Kinoerlebnis auf der großen Leinwand, mit perfektem Ton und mit anderen zusammen ohne Ablenkung in einem Saal ist wie eine emotionale Reise, das bietet der Fernseher nicht." (KNA / 02.06.2020)