Im titelgebenden "Schatten der Pandemie" bewegt sich das diesjährige "Friedensgutachten" mehrerer deutscher Forschungsinstitute. In der aktuellen Corona-Krise nehme die Gefahr zu, dass sich Gewaltkonflikte und humanitäre Notlagen verschärften und neue Konflikte entstünden, warnen die Friedensforscher in der am Dienstag in Berlin vorgelegten Analyse.
"Corona bekämpfen ohne Friedenspolitik aufzugeben" - nach diesem Motto mahnen die Wissenschaftler mehr internationale Anstrengungen von Deutschland und der EU an. Mit Blick auf die Verbreitung des neuartigen Coronavirus und deren Folgen fordern die Experten zunächst neben nationalen Programmen auch ein globales Konjunktur- und Kooperationsprogramm. Weltumspannende Lösungen müssten her. Gerade in fragilen Weltregionen drohten andernfalls "sozioökonomische Verwerfungen und politische Unruhen".
Teils massive Einschränkungen bürgerlicher Freiheiten, "social distancing", Spekulationsgeschäfte auf fallende Kurse, der Einbruch von immer mehr Volkswirtschaften - dies alles seien "erhebliche Stressfaktoren für den gesellschaftlichen und den internationalen Frieden", schreiben die Forscher.
Hinter dem "Friedensgutachten" stehen das Internationale Konversionszentrum Bonn (BICC), das Leibniz-Institut Hessische Friedens- und Konfliktforschung (HSFK), das Institut für Entwicklung und Frieden (INEF) und das Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH). Jährlich analysieren die Forscher aktuelle Konflikte und Entwicklungen der internationalen Politik. Zudem geben sie Empfehlungen.
(KNA / 16.06.2020)