"Wandlung. Religionen und Kirchen inmitten kultureller Transformation"

 (DR)

Der Theologe und Religionssoziologe Paul M. Zulehner hat in dem Buch "Wandlung" seine Ergebnisse der Studie "Religion im Leben der Österreicher*innen 1970-2020" veröffentlicht. "Wir leben nicht in einer Ära des Wandels, sondern erleben einen Wandel der Ära", zitiert er Papst Franziskus. Seine Studienergebnisse würden diese Diagnose des Papstes bestätigen.

Sie zeigten, wie die drei christlichen Kirchen (orthodox, protestantisch, katholisch), aber auch der Islam, mit der kulturellen Transformation zurechtkommen. Diese Kultur säkularisiere sich nicht (74 Prozent glauben an ein "höheres Wesen"/einen Gott), aber sie "verbuntet" sich weltanschaulich weiter. Das Glaubenshaus vieler Zeitgenossen verliere mit der Abnahme des Austauschs mit kirchlichen Gemeinschaften zumal im Gottesdienst seine christliche Prägung. Für die Religionen und Kirchen könne daraus nur folgen, dass sie sich neu "inkulturieren" müssen: ein Anliegen des Papstes nicht nur für Amazonien!

Besonders sensibel erweise sich dabei die Frauenfrage, in der zumal die katholische, aber auch die orthodoxe Kirche, von heutigen kulturellen Standards weit entfernt seien. "Gelingt in dieser Frage keine Inkulturation, verliert die katholische Kirche nach den Gebildeten und den Arbeitern auch die Frauen."

(Quelle: zulehner.org)