Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) will das Töten männlicher Küken per Gesetz verbieten und kritisiert die Geflügelbranche. "Da ich bislang nicht erkennen konnte, dass die Branche die bestehenden Alternativen auch nutzt, um das Kükentöten bis Ende 2021 flächendeckend zu beenden, lege ich ein Gesetz vor", sagte Klöckner der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag). Damit werde sie "das Töten männlicher Eintagsküken stufenübergreifend und flächendeckend verbieten".
Die Ministerin verwies auf Alternativen zur Tötung. Dazu gehörten etwa die von ihrem Ministerium geförderte Geschlechtsbestimmung bereits im Ei oder das sogenannte Zweinutzungshuhn, bei dem männliche Tiere gemästet werden. Bislang werden aber immer noch jährlich Millionen männliche Küken aus Legehennen-Linien direkt nach dem Schlupf vergast, weil sich ihre Aufzucht nicht lohnt.
Der Präsident des Zentralverbandes der Geflügelwirtschaft (ZDG), Friedrich-Otto Ripke, warnte in der Zeitung vor einem Verbot. Dieses würde sich durch einen Import von Legehennen aus dem Ausland leicht umgehen lassen. Klöckner würde mit einem Gesetz "falsche Tatsachen vortäuschen, und das Kükentöten für in Deutschland genutzte Jung- und Legehennen würde im Ausland weitergehen", sagte Ripke. Zudem sei ein Verbot rechtlich nur mit einer Übergangsfrist möglich, in der das Kükentöten weitergehen dürfe.
Ripke warb stattdessen für eine Branchenvereinbarung, an der sein Verband und der Handel arbeiten. Darin soll festgehalten werden, dass alle bestehenden Alternativen genutzt werden, um künftig auf das Kükentöten zu verzichten: "Wir schaffen es damit bis Ende 2021, den Brüdern der dann in Deutschland geschlüpften rund 30 Millionen Junghennenküken das Leben zu retten." Im Jahr 2023 würden demnach nur noch Legehennen in Ställen leben, bei deren Aufzucht keine männlichen Tiere getötet wurden. (epd/14.07.2020)