Flüchtlingspolitik: Eine Bilanz in Zahlen

"Wir schaffen das"

Vor fünf Jahren appellierte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit ihrem Satz "Wir schaffen das" an die Deutschen, den Zuzug von Flüchtlingen zu bewältigen.

Angela Merkel: "Wir schaffen das" / © Bernd von Jutrczenka (dpa)
Angela Merkel: "Wir schaffen das" / © Bernd von Jutrczenka ( dpa )

So sieht die bisherige Bilanz in Zahlen aus:

- Auf dem Höhepunkt des Zuzugs suchten im Jahr 2015 rund 890.000 Menschen Schutz in Deutschland, viele Asylanträge wurden aber erst im Jahr darauf gestellt oder erfasst. Seitdem ist die Zahl kontinuierlich gesunken. 2016 waren es etwa 280.000 neue Asylsuchende. Im vergangenen Jahr suchten hierzulande rund 110.000 Menschen nach ihrer Einreise Schutz, hinzu kamen rund 31.000 Asylanträge für in Deutschland geborene Kinder von Geflüchteten.

- Ende 2019 waren im Ausländerzentralregister 1,84 Millionen Schutzsuchende registriert. Gegenüber dem Vorjahr war das ein Zuwachs von 57.000 oder drei Prozent - der geringste Anstieg seit 2012. Mit 1,36 Millionen verfügten etwa drei Viertel über einen anerkannten Schutzstatus. Bei 266.000 Antragstellern war noch nicht rechtskräftig über das Asylgesuch entschieden worden. Von den 213.000 Menschen, deren Asylantrag abgelehnt wurde, waren 84 Prozent geduldet, das heißt ihre Abschiebung zunächst ausgesetzt.

- Die Hauptherkunftsländer sind dabei nahezu unverändert geblieben: Mit großem Abstand steht Syrien mit einem Anteil von zuletzt 31,5 Prozent aller Asylerstanträge im ersten Halbjahr 2020 weiterhin auf Platz eins, dahinter folgt der Irak mit einem Anteil von zuletzt 9,4 Prozent. Die Türkei und Afghanistan spielen ebenfalls weiterhin eine große Rolle. Auch aus dem Iran und Nigeria kamen und kommen vergleichsweise viele Schutzsuchende nach Deutschland.

- Eine wichtige Frage war stets, wie gut sich die Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt integrieren. Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung kam in diesem Jahr zu dem Schluss, dass mit 49 Prozent etwa die Hälfte der Geflüchteten, die seit 2013 nach Deutschland gekommen sind, nach fünf Jahren einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Damit sei die Integration auf dem Arbeitsmarkt etwas schneller erfolgt als bei jenen Menschen, die etwa in Folge der Kriege in den Nachfolgestaaten Jugoslawiens ab den 1990er-Jahren zugezogen seien. Damals lag die Quote bei 44 Prozent.

- Unter den aktuell erwerbstätigen Geflüchteten gingen der Untersuchung zufolge 68 Prozent einem Vollzeit- oder Teilzeitjob nach. 17 Prozent machten eine bezahlte Ausbildung, 3 Prozent ein bezahltes Praktikum. 12 Prozent waren lediglich geringfügig beschäftigt. Bei den Geschlechtern zeigten sich indes große Unterschiede: Während 57 Prozent der Männer erwerbstätig waren, waren es unter den Frauen nur 29 Prozent.

- Immer mehr Geflüchtete wohnen inzwischen in Privatwohnungen. Laut einer aktuellen Studie des Forschungszentrums des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) stieg der Anteil von etwas mehr als der Hälfte im Jahr 2016 auf rund drei Viertel im Jahr 2018. Als Gründe nannten die Forscher die fortschreitende Integration und die niedrigere Zahl neu ankommender Flüchtlinge, die es Kommunen erlaube, Menschen vermehrt auf kommunale Privatwohnungen umzuverteilen. 

Quelle:
KNA