Steinmeier dankt Mario Adorf zum 90. für seine Leistungen

 (DR)

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Mario Adorf zum 90. Geburtstag für dessen schauspielerische Leistungen gedankt. "Unser Land kann stolz sein, dass Sie seine Kultur mit Ihrer Kunst und Ihrer Persönlichkeit bereichert haben", schrieb Steinmeier dem Jubilar, der am Dienstag 90 Jahre alt wird. "In unzähligen Rollen haben Sie uns die Schwächen und Stärken des Menschseins vor Augen geführt - mit großer Intensität und physischer Präsenz."

Viele der Figuren, die Adorf verkörpert habe, seien in den kollektiven Besitz übergegangen, meinte Steinmeier. Beispielhaft nannte er die Rolle des rheinischen Kochs Alfred Matzerath im Film "Die Blechtrommel" oder die des Kölner Kommissars Beizmenne in "Die verlorene Ehre der Katharina Blum". "Gerade den zerrissenen Charakteren und gebrochenen Seelen haben Sie Gestalt gegeben", schrieb das Staatsoberhaupt.

Mario Adorf wirkte im Laufe seiner inzwischen fast sieben Jahrzehnte währenden Karriere an zahlreichen Produktionen für Theater, Film und Fernsehen mit. Auch als Sprecher und Autor machte er sich einen Namen. Geboren wurde Adorf am 8. September 1930 in Zürich als Sohn der deutschen Röntgenassistentin Alice Adorf und des italienischen Arztes Matteo Menniti.

Seinen Durchbruch hatte der Schauspieler 1957 mit "Nachts, wenn der Teufel kam". Unter der Regie von Robert Siodmak verkörperte er Bruno Lüdke, der unter dem NS-Regime des Mordes in 53 Fällen beschuldigt und 1944 ermordet wurde. Heute hadert Adorf mit der Rolle, weil sich inzwischen herausstellte, dass Lüdke unschuldig war. Er wolle dazu beitragen, Lüdke zu rehabilitieren, vertraute Adorf unlängst der "Zeit" an. "Das Beste fände ich, man würde einen neuen Film drehen und diesmal die wahre Geschichte erzählen." (KNA, Stand: 7.9.2020)