Polizei in Kolumbien entschuldigt sich für Tod eines Mannes

Gewaltsame Proteste

Die Polizei in Kolumbien hat sich für den Tod eines Mannes nach einem Polizeieinsatz entschuldigt. "Die kolumbianischen Polizeikräfte bitten um Vergebung für jeglichen Gesetzesverstoß".

Kolumbien: Ein Demonstrant von Polizisten umringt / © Sergio Acero (dpa)
Kolumbien: Ein Demonstrant von Polizisten umringt / © Sergio Acero ( dpa )

Das sagte Verteidigungsminister Carlos Holmes Trujillo im Fernsehen am Freitag nach zwei Tagen gewaltsamer Proteste, die Medienberichten zufolge elf Menschenleben gefordert hatten. Auslöser der Proteste war der gewaltsame Tod des Anwalts Javier Ordóñez im Zuge einer Polizeikontrolle in Bogotá am Dienstag gewesen.

In dem südamerikanischen Land ist es deswegen am Donnerstagabend (Ortszeit) wieder zu Protesten und Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. Die Demonstranten griffen Polizeiwachen und Banken an, warfen Steine und Brandbomben, zündeten Reifen und Müllcontainer an und blockierten Straßen im Stadtgebiet von Bogotá. Auch in anderen Städten wie Medellín oder Cali kam es zu gewaltsamen Protesten und Zusammenstößen. Mehrere Personen wurden verletzt und Dutzende festgenommen.

Am Mittwoch waren bei Unruhen in der Hauptstadt Bogotá und dem Vorort Soacha verschiedenen Medienberichten zufolge mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. Bogotás Bürgermeisterin Claudia López zufolge wurden in der Hauptstadt mehr als 390 Zivilisten und Polizisten verletzt. Mehr als 50 Polizeiwachen, Dutzende Autos und Busse, Geschäfte und Banken wurden beschädigt und teilweise in Brand gesetzt.

Vor allem in Bogotá gab es Verwüstungen und Zusammenstöße mit Sicherheitskräften. Manche Stadtteile erinnerten an Kriegsgebiete. López warf der Polizei vor, wahllos Waffengewalt einzusetzen. Präsident Iván Duque rief zur Ruhe auf und warnte davor, die Polizei zu stigmatisieren.

Die an dem gewaltsamen Tod beiden beteiligten Polizisten kontrollierten Berichten zufolge die Einhaltung von Corona-Vorschriften und warfen dem 46-Jährigen sowie seinen Freunden vor, Alkohol auf der Straße zu trinken. Auf einem Video ist zu sehen, wie die Beamten Ordóñez zu Boden drücken und ihm wiederholt mit einer Elektroschockwaffe zusetzen. Anschließend sei er auf eine Wache gebracht worden, auf der Beamte ihn geschlagen haben sollen. Im Krankenhaus erlag er seinen Verletzungen. (dpa / 11.09.2020)

Quelle:
dpa