Bundesregierung entsetzt über Anschlag auf Lehrer in Frankreich

 (DR)

Die Bundesregierung hat sich entsetzt über den offenbar islamistischen Anschlag auf den französischen Lehrer Samuel Paty gezeigt. Es handele sich um die "Tat eines islamistischen Fanatikers" und einen "grauenhaften Mord", der weit über Frankreich hinaus Entsetzen ausgelöst habe, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Das Opfer habe über Meinungsfreiheit und die Freiheit zu glauben oder nicht zu glauben unterrichtet. Damit habe der Lehrer "ganz den Werten Frankreichs, Deutschland, unseres gemeinsamen Europas" entsprochen.

Es sei bewegend gewesen, zu sehen, wie am Sonntag in Paris die Menschen in Trauer und Erinnerung an den Getöteten für diese Werte demonstrierten, sagte Seibert weiter. "Die Bundesregierung steht an ihrer Seite gegen islamistische Gewalt, gegen Hass in jeder Form." Das Mitgefühl gelte der Familie des Ermordeten.

Zehntausende hatten am Sonntag in ganz Frankreich an Trauerkundgebungen für den getöteten Lehrer Samuel Paty teilgenommen. Der 47-Jährige war am Freitag in einem Pariser Vorort nach Angaben der französischen Staatsanwaltschaft von einem 18-jährigen Muslim mit russisch-tschetschenischen Wurzeln enthauptet worden. Der Angreifer wurde kurz nach der Tat von der Polizei erschossen. Grund für den Mordanschlag ist nach bisherigen Erkenntnissen, dass der Lehrer in seinem Unterricht die Mohammed-Karikaturen gezeigt hatte, um mit den Schülern über Meinungs- und Glaubensfreiheit zu diskutieren.

(KNA/19.10.2020)