Von ihnen wären aber bei einer Papstwahl nur die drei unter 80-Jährigen stimmberechtigt: Marx, Müller und Woelki. München (Marx) und Köln (Woelki) sind traditionell "sichere" deutsche Kardinalssitze; Berlin und Mainz gingen zuletzt leer aus. Das Diasporabistum Berlin verdankte seine kirchenpolitische Bedeutung nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem der weltpolitischen Lage im Ost-West-Konflikt. Für Mainz gaben die jeweiligen Amtsträger Hermann Volk (Bischof 1962-1982) und Karl Lehmann (1983-2016) den Ausschlag.
Nach einer Hoch-Zeit im 19. und 20. Jahrhundert ist die Zahl der deutschen Papstwähler derzeit rückläufig. Der zuletzt ernannte ist Kardinal Müller (2014), den Benedikt XVI. zum Präfekten der Glaubenskongregation machte (2012-2017).
Es gab auch Jahrhunderte ganz ohne deutsche Kardinäle. Im 15. Jahrhundert beendete erst die Berufung von Nikolaus von Kues (1401-1464) und Peter von Schaumberg (1388-1469) eine lange Durststrecke der Entfremdung zwischen Rom und den Deutschen.
(KNA, 28.11.2020)