Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor. Überwiegend handelte es sich bei den 2020 verübten Delikten demnach um Volksverhetzung oder Beleidigung.
Bei zehn Gewalttaten gegen Sinti und Roma wurden sieben Menschen verletzt. Fast alle Fälle waren nach Einschätzung der Ermittler politisch rechts motiviert.
Von Dunkelfeld auszugehen
Die Regierung weist in ihrer Antwort darauf hin, dass aus ihrer Sicht die geringe Zahl "keine belastbaren Rückschlüsse auf eine statistische Entwicklung beziehungsweise aussagekräftige Erklärungsansätze" zulasse. Zudem sei wie in allen Bereichen der Hasskriminalität von einem Dunkelfeld auszugehen, da Betroffene Straftaten nicht anzeigten.
Die Linken-Abgeordnete Ulla Jelpke nannte den Anstieg dagegen "beunruhigend und ein deutliches Signal, dass hier energisch gegengesteuert werden muss". Rassismus gegen Sinti und Roma sei "beileibe kein exklusives Merkmal sogenannter Extremisten", sondern seit Jahrhunderten in Deutschland allgemein verbreitet.
Sensibilisierung bei der Polizei
"Es ist die Mitte der Gesellschaft, auf die der Kampf gegen Antiziganismus zielen muss", mahnte Jelpke. Nötig seien mehr Sensibilisierung bei der Polizei, aber auch eine unabhängige Erfassung antiziganistischer Vorfälle, auch solcher, die nicht strafrechtlich relevant seien.