"Mit jeder Corona-Impfung sinkt die Wahrscheinlichkeit einer weiteren schweren Erkrankung. Bald können wir den Lockdown hinter uns lassen und in einen normalen Alltag zurückkehren. Denn glücklicherweise leben wir in dem Teil der Welt, wo der meiste Impfstoff produziert und verabreicht wird.
Zugleich geht dies auf Kosten armer Länder, wo trotz aller Beteuerungen kaum Impfstoff ankommt. Dabei ist die Situation in den Ländern des globalen Südens – Afrika, Lateinamerika, Ländern des Mittleren Ostens und Südasiens – um einiges schlechter als bei uns. Nicht nur, weil es zu wenig medizinische Behandlungsmöglichkeiten gibt – das Schlimmste ist, dass dort durch den Lockdown die Wirtschaft still steht und keine sozialen Sicherungssysteme existieren. Die Folgen: Immer mehr Menschen sind unterernährt, was Nährboden für weitere Krankheiten legt. Auch die Bildungssituation ist überall dort katastrophal, wo es ohne Zugriff zu digitalen Medien keinen Online-Unterricht gibt.
Bereits im September 2020 hatte Papst Franziskus gefordert, arme Länder bevorzugt mit Impfstoff zu versorgen. Und auch die neu ernannte Generalsekretärin der Welthandelsorganisation (WTO), die Nigerianerin Ngozi Okonjo-Iweala, warnt vor "Impfnationalismus", denn: Das Virus ist erst besiegt, wenn es weltweit besiegt ist und sich keine neuen Mutationen bilden und verbreiten können!"