Der Unions-Machtkampf um die K-Frage

 (DR)

Seit Tagen ringen CDU-Chef Armin Laschet und Bayerns CSU-Vorsitzender Markus Söder um die Kanzlerkandidatur. Ein Blick zurück:

16. Januar: NRW-Ministerpräsident Armin Laschet ist neuer CDU-Chef und Nachfolger von Annegret Kramp-Karrenbauer. Beim digitalen Bundesparteitag setzt er sich gegen den früheren Unionsfraktionschef Friedrich Merz und Außenpolitiker Norbert Röttgen durch.

24. Januar: Die Diskussion um die K-Frage beginnt schon eine Woche später: Laschets Stellvertreter Jens Spahn bezeichnet diesen öffentlich als "natürlichen Kanzlerkandidaten".

15. März: Nach dem Debakel der Union bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sagt Söder in der ARD zur Kandidatenfrage: "Das ist kein Wettlauf zwischen Armin Laschet und mir, sondern ein gemeinsames Zusammenarbeiten, und der Wettbewerb findet mit anderen statt".

30. März: Angesichts steigender Infektionszahlen mahnt Söder einheitliche Anti-Corona-Maßnahmen an und stichelt gegen Laschet: "Ich finde es auch sehr seltsam, wenn der CDU-Vorsitzende mit der CDU-Kanzlerin ein halbes Jahr vor der Wahl streitet." Der hatte seinen Kurs in der Pandemie-Bekämpfung gegen Kritik von Kanzlerin Angela Merkel zuvor verteidigt.

4. April: Bei der Entscheidung über die Kanzlerkandidatur will Söder die scheidende Kanzlerin einbeziehen. Ein Unions-Kandidat könne ohne ihre Unterstützung "kaum erfolgreich sein".

10. April: Friedrich Merz spricht sich im unionsinternen Ringen um die Kandidatur gegen Söder aus. "Die CDU kann sich den Kanzlerkandidaten eigentlich nicht nehmen lassen", sagt er dem "Westfälischen Anzeiger". Zahlreiche Unionsabgeordnete fordern in einer Erklärung ein Mitspracherecht bei der Entscheidung.

11. April: Beide, Laschet und Söder, wollen als Kanzlerkandidat für die Union ins Rennen gehen, wie sie nach einem gemeinsamen Gespräch mitteilen. Entscheide die CDU gegen ihn, so werde er dies aber akzeptieren, sagt Söder.

12. April: Die Führungsgremien der CDU geben Laschet volle Unterstützung, wie Generalsekretär Paul Ziemiak nach Beratungen von Präsidium und Bundesvorstand erklärt. Das CSU-Präsidium spricht sich derweil für Söder aus.

13. April: Nach einem offenen Schlagabtausch vor der Unions-Fraktion im Bundestag kündigen Laschet und Söder eine Entscheidung "in dieser Woche" an.

15. April: Als erster CDU-Ministerpräsident schließt sich Reiner Haseloff aus Sachsen-Anhalt der Argumentation Söders an, die K-Frage anhand der Popularitätswerte zu entscheiden. Andere Länderchefs wie Volker Bouffier (Hessen) oder Daniel Günther (Schleswig-Holstein) fordern Söder zum Rückzug auf.

18. April: Mit großer Mehrheit stellt sich die Junge Union hinter Markus Söder und erhöht damit den Druck auf Laschet. Bis in die Nacht hinein ringen beide bei einem persönlichen Gespräch in Berlin vergeblich um eine Lösung.

19. April: Er stehe zwar weiter bereit, sagt Söder. Die Entscheidung müsse nun aber die CDU treffen. "Wir als CSU und auch ich respektieren jede Entscheidung". Mache der CDU-Bundesvorstand Laschet zum Kanzlerkandidaten, könne der mit Unterstützung der CSU rechnen. (dpa)