Der Kölner Betroffenenrat bat am Samstag den Bundespräsidenten eindringlich, den Münchner Kardinal Marx nicht mit dem Bundesverdienstkreuz zu ehren. Hintergrund ist ein Fall aus dem Bistum Trier, der sich in den 1980er und 1990er Jahren ereignet haben soll.
Dabei soll eine Betroffene von ihrem vorgesetzten Pfarrer jahrelang sexuell missbraucht worden sein. Die Frau berichtet, dass der Priester sie mit Bemerken einer Schwangerschaft zur Abtreibung gezwungen habe.
Ihren Angaben zufolge hat sie dem damaligen Bischof von Trier, Marx, sowie später Bischof Ackermann in den 2000er Jahren ihren Fall dargelegt. Erst mit kirchenrechtlicher und später anwaltlicher Hilfe habe das Bistum Untersuchungen gegen den beschuldigten Täter eingeleitet.
Würde Kardinal Marx aufgrund der Vorfälle dennoch das Bundesverdienstkreuz erhalten, konstatiert Bringmann-Henselder, wären die jüngsten Verleihungen an die Vorreiter der Bekämpfung sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche, Jesuitenpater Mertes und Matthias Katsch, absurd und wertlos.
Bringmann-Henselder, selber Träger des Bundesverdienstkreuzes, würde als Konsequenz seine Auszeichnung rückwirkend ablehnen und empfiehlt, allen, "die für ihre Verdienste um die Opfer sexualisierter Gewalt bereits das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen haben, dieses zurück(zu)geben". (24.04.2021)