Bericht: Pressefreiheit in Deutschland nicht mehr "gut"

 (DR)

Die Pressefreiheit in Deutschland hat sich nach Einschätzung von Reporter ohne Grenzen in der Corona-Pandemie verschlechtert. Die Organisation bewertet die Lage nicht mehr als "gut", sondern nur noch als "zufriedenstellend", wie aus ihrer im April veröffentlichten diesjährigen Rangliste der Pressefreiheit in 180 Ländern hervorgeht. Grund sind die Angriffe auf Journalisten bei Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen.

Im vergangenen Jahr hatte sich Deutschland noch um zwei Plätze auf Rang 11 verbessert, da die Zahl der Angriffe zuvor deutlich gesunken war. Nun ging es wiederum zwei Plätze auf Rang 13 nach unten. 2020 zählte Reporter ohne Grenzen mindestens 65 gewalttätige Angriffe gegen Journalisten im Land, fünf Mal so viele wie 2019. Zudem gehe man von einer höheren Dunkelziffer aus als in den Vorjahren.

Statt zuletzt 13 werden damit nur noch 12 Länder als "gut" eingestuft - ein Tiefststand seit der Einführung einer neuen Methodik im Jahr 2013. Repressive Staaten missbrauchten die Pandemie, um freie Berichterstattung weiter einzuschränken, warnte Reporter ohne Grenzen. Und auch gefestigte Demokratien täten sich in der Krise schwer, sicherzustellen, dass Journalisten ihre Arbeit machen können.

In 73 der untersuchten Länder werde unabhängiger Journalismus weitgehend oder vollständig blockiert, in 59 weiteren ernsthaft behindert, hieß es weiter. Damit sei die Pressefreiheit in fast drei Viertel der Länder der Welt zumindest bedeutend eingeschränkt. (kna)