Sankt Marienthal, südlich von Görlitz, ist Deutschlands ältestes Zisterzienserinnenkloster mit ununterbrochener Tradition. Gegründet wurde die Abtei der Überlieferung nach 1234 durch Königin Kunigunde von Böhmen. Im 16. Jahrhundert, der Zeit der Reformation, hielten die Schwestern am katholischen Glauben fest und verhinderten die Umwandlung in ein evangelisches Damenstift.
Auch zu Beginn des 19. Jahrhunderts, während der Säkularisation, widersetzten sie sich erfolgreich einer staatlichen Aufhebung ihres Klosters. Nach der Festlegung der Oder-Neiße-Grenze 1945 verlor der Konvent ein Drittel seines Grundbesitzes im heutigen Polen. Es gelang ihm aber, bei der Bodenreform in der DDR einer Enteignung zu entgehen.
Das Kloster wurde mehrfach von Katastrophen heimgesucht.Zuletzt richtete eine Flut 2010 Schäden in Millionenhöhe an, deren Beseitigung andauert. Nach dem Zweiten Weltkrieg gründeten die Zisterzienserinnen Pflegeeinrichtungen für Frauen und Männer. Ein weiterer wichtiger Schritt war die Gründung des Internationalen Begegnungszentrums Sankt Marienthal 1992 in früheren Wirtschaftsgebäuden des Klosters. Die Einrichtung mit Schwerpunkt Umweltbildung entwickelte sich zu einem wichtigen Treffpunkt im Dreiländereck von Deutschland, Polen und Tschechien.