Der Überlieferung nach erschien die Mutter Gottes dem damals elfjährigen Mädchen Mariette Beco in dem Ardennen-Dorf Banneux im Bistum Lüttich insgesamt acht Mal. Sie soll sich dabei als "Jungfrau der Armen" vorgestellt haben. Im Laufe der acht Erscheinungen zwischen dem 15. Januar und dem 5. März 1933 sagte Maria insgesamt nur achtzig Wörter. Den Rest ihrer Botschaft vermittelt sie ohne Worte: ein Handzeichen, ein Lächeln, ihre Güte und Demut, das stille Gebet, der direkte Blickkontakt…
Zum ersten Mal erschien die Mutter Gottes Mariette, als diese auf die Rückkehr ihres jüngeren Bruders wartet und in den Vorgarten blickt. Dort sieht Mariette eine "schöne Dame". Sie lädt das Kind durch eine Handbewegung nach draußen ein, doch die Mutter, die dies ebenfalls sieht, fürchtet sich und verriegelt die Haustür.
Am Mittwoch, dem 18. Januar 1933, geht Mariette der "schönen Dame" entgegen, sie beten etwa zwanzig Minuten gemeinsam, dann geht Maria -rückwärts gleitend- voraus und führt Mariette zur Quelle, ohne den Blick von ihr abzuwenden. Drei Mal fällt Mariette auf die Knie nieder, um mit Maria zu beten. Bei der Quelle sagt Maria zu ihr: "Taucht eure Hände in das Wasser. Diese Quelle ist mir vorbehalten. Guten Abend. Auf Wiedersehen."
Am 19. Januar 1933 offenbart die Mutter Gottes ihren neuen Namen: "Ich bin die Jungfrau der Armen." Das Kind glaubt, dass die Quelle für es selbst bestimmt ist, möchte das verstehen. Voller Güte lächelt Maria noch liebevoller und antwortet: "Diese Quelle ist für alle Nationen… für die Kranken. Ich werde für dich beten. Auf Wiedersehen."
Als Maria sich am Freitag, dem 20. Januar 1933, Mariette erneut zeigt, fragt diese "Was wünschen Sie, schöne Dame?" Maria antwortet: "Ich wünsche eine kleine Kapelle". Sie segnet das Kind, das daraufhin ohnmächtig wird. Der besorgte Vater bringt Mariette ins Haus, wo sie schnell wieder zu sich kommt. Wenig später schläft Mariette ruhig ein.
Drei lange Wochen vergehen; das Kind geht jeden Abend hinaus, um zu beten, doch die Jungfrau Maria erscheint nicht. Mariette, die kaum betete und selten zur Kirche ging, betet nun an manchen Abenden bis zu sieben Rosenkränze…
Erst am Samstag, dem 11. Februar 1933, erscheint die Mutter Gottes erneut. Sie vertraut Mariette das Herz der Botschaft an: "Ich komme, das Leiden zu lindern." Dieser 11. Februar war der 75. Jahrestag der ersten Erscheinung in Lourdes. Papst Johannes Paul II. hat diesen Tag zum internationalen Gebetstag für die Kranken bestimmt.
Beim nächsten Mal, am 15. Februar 1933, bittet Mariette -dem Wunsch des Ortskaplans Jamin entsprechend- um ein Zeichen. Daraufhin antwortet Maria: "Glaubt an mich… ich werde an euch glauben… betet viel. Auf Wiedersehen."Kaplan Jamin fühlt sich daraufhin in seinen Zweifeln verstanden. Er bekehrt sich und wird zu einem der eifrigsten Verfechter Mariettes und der Botschaft der Jungfrau der Armen.
Bei einer kurzen Erscheinung am Montag, den 20. Februar 1933, drängt Maria: "Mein liebes Kind, betet viel. Auf Wiedersehen."
Am Donnerstag, den 2. März 1933, zeigt sich die "schöne Dame“ ein letztes Mal mit den Worten: "Ich bin die Mutter des Erlösers – Mutter Gottes… Betet viel. Adieu." Dann legt sie Mariette die Hände auf und segnet sie.
Der damalige Lütticher Bischof, Monsignore Louis-Joseph Kerkhof, erkannte die Erscheinungen 1949 an. In seinem Hirtenbrief vom 22. August 1949 erklärte er: "Wir wollen aufzeigen, dass ich wahrhaft glaube, dass die selige Jungfrau Maria in Banneux erschienen ist und gesprochen hat." Seit damals kommen jedes Jahr hunderttausende Pilger nach Banneux. (DOMRADIO)