El Salvador ist das kleinste Land Mittelamerikas. Zugleich weist es die höchste Bevölkerungsdichte in der Region auf. Auf einer Fläche von rund 21.000 Quadratkilometern - das entspricht etwa der Größe Hessens - leben 6,5 Millionen Menschen. Hauptstadt ist San Salvador. Etwa 50 Prozent der Bevölkerung gehören der katholischen Kirche an; etwa 40 Prozent sind Protestanten, Tendenz steigend.
Obgleich El Salvador das industriell am weitesten entwickelte Land der Region ist, spielte die Landwirtschaft lange eine wichtige Rolle. Auf den fruchtbaren Böden werden unter anderem Kaffee, Zuckerrohr und Baumwolle angebaut - das meiste davon geht außer Landes. Inzwischen haben der Dienstleistungssektor und Rücküberweisungen von im Ausland lebenden Migranten einen wachsenden Anteil am Bruttoinlandsprodukt.
Wichtigster Handelspartner sind die USA. Der US-Dollar hat die einheimische Währung, den Colon, als Zahlungsmittel faktisch abgelöst. Im Herbst 2021 führte El Salvador als erstes Land der Welt die Digitalwährung Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel ein.
Immer wieder wird das "Land der Vulkane" von Naturkatastrophen heimgesucht. Dazu gehören neben Vulkanausbrüchen auch Erdbeben sowie Stürme und Regenfälle, die aufgrund des Klimawandels immer heftiger ausfallen. Weil nur noch sechs Prozent der Landesfläche von Wald bedeckt sind, kommt es häufig zu Erosion und Erdrutschen infolge starker Niederschläge.
Bis zu ihrem Untergang im 11. Jahrhundert dominierten die Maya das Land. Dafür steht beispielsweise die durch einen Vulkanausbruch zerstörte Ruinenstadt Joya de Ceren, bekannt als "amerikanisches Pompeji" - heute Unesco-Weltkulturerbe. Im 16. Jahrhundert errichteten spanische Missionare erste Siedlungen.
Die jüngere Geschichte El Salvadors ist seit der Unabhängigkeit von Spanien 1821 vermehrt durch blutige Konflikte geprägt, in deren Folge die indigene Bevölkerung fast ausgelöscht wurde. Im Bürgerkrieg zwischen 1980 bis 1992 starben schätzungsweise 75.000 Menschen, darunter viele Oppositionelle, die sich der herrschenden Militärjunta entgegenstellten.
Den Beginn dieses Krieges markierte die Ermordung von Oscar Romero am 24. März 1980. Der Erzbischof von San Salvador wurde 2018 heiliggesprochen. In El Salvador gilt Romero als Nationalheld. Sein Grab befindet sich in der Kathedrale von San Salvador.
Gewalt prägt auch heute noch das Leben der Menschen in dem Land. Ein besonderes Problem stellen die mafiaähnlich organisierten Jugendbanden dar, die Maras. Bei den Mordraten pro 100.000 Einwohner belegte El Salvador jahrelang vordere Plätze im weltweiten Vergleich. Zwar ging die Zahl der registrierten Morde zuletzt deutlich zurück. Trotzdem emigrieren aufgrund von Kriminalität und Perspektivlosigkeit viele Salvadorianer in Richtung USA.
(KNA / 14.01.22)