Die Marienkathedrale von Tokio ist Sitz der katholischen Hauptstadt-Erzdiözese Japans. Sie liegt westlich des Stadtzentrums im Wohngebiet Sekiguchi im Bezirk Bunkyo. Die erste, neogotische Bischofskirche von 1899 wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Nach einem Architektenwettbewerb errichtete Kenzo Tange (1913-2005) zwischen 1962 und 1964 eine Beton-Stahl-Konstruktion. Die Partnererzdiözese Köln trug mit rund sechs Millionen Mark drei Viertel der Kosten. Diözesanbaumeister Wilhelm Schlombs war an der Planung und Innenausstattung beteiligt.
Die Kirche hat einen kreuzförmigen Grundriss und erreicht über dem Altar eine Höhe von 40 Metern. Das Gotteshaus besteht aus zwölf Zentimeter starken Betonschalen, die an der Außenseite mit rostfreiem Stahl verkleidet sind; der Innenraum ist betonsichtig. Der Kölner Kardinal Josef Frings (1887-1978), der die Bistumspartnerschaft 1954 auf den Weg brachte, bemerkte später durchaus wohlwollend, Tange sei einer der Hauptbaumeister für die Olympischen Sommerspiele 1964 in Tokio gewesen - "und wer das große Schwimmstadion mit der Kathedrale vergleicht, wird einige Verwandtschaften entdecken können".
2016 brachte der Kölner Kardinal Reinhard Maria Woelki ein kleines Gefäß mit einer Reliquie der Heiligen Drei Könige mit. Die Schenkung soll symbolisch die seit über 60 Jahren bestehende Verbindung zwischen Köln und Tokio sichtbar machen. Am 25. November will Papst Franziskus die Kathedrale im Rahmen seiner Japan-Reise besuchen. (kna/Stand 18.11.2019)