Dr. Ulrich Harbecke

Dr. Ulrich Harbecke / © Angela Krumpen  (ak)

Dr. Ulrich Harbecke hat im Laufe seines schon langen und ungeheuer produktiven Lebens ganz unterschiedliche Kunstwerke in die Welt gebracht: Seine große Liebe gilt dem Theater, er ist ein Fernsehjournalist, der mit vielen Filmen und Projekten Aufsehen erregte, Autor vieler Bücher, Pianist und Komponist. Seine Familie, zu der eine indische Adoptivtochter gehört, spielt eine große Rolle in seinem Leben. Und „der Wanderprediger aus Nazareth“ auch.

Eine Sendung in elf Bildern

Aus diesem reichen Leben sind diese elf „Bilder einer Lebensausstellung, eine Retrospektive von Ulrich Harbecke“ entstanden. Von Witten, im Ruhrgebiet, mit einem Vater, der in der Stahlbranche arbeite, einer liebevollen Mutter und einem kleinen katholischen Ghetto.  „Geborgenheit und Enge“, bringt Ulrich Harbecke diese Zeit auf den Punkt, in der es „50 Pfennig Taschengeld gab, wenn ich sonntags in der Christenlehre war“.

Das Theater faszinierte ihn – und gleich die erste Vorlesung als junger Student der Theaterwissenschaften elektrisierte ihn. Das dritte Bild zeigt den Doktoranden Harbecke in Wien. Atemlos liest er seine Entdeckung: die Tagebücher des Grafen Karl von Zinzendorf „Ein Aufklärer, der sein Leben protokollierte.“ Die Tagebücher üben eine solche Faszination aus, weil sie Harbecke unvermutet „aus der Sicht eines Adeligen zu einem Zeitgenossen von Mozart und Beethoven, Voltaire und Rousseau machen.“

Fernsehen als Medium könnte so viel mehr

Seine Zukunft sah Ulrich Harbecke im Theater. Völlig überraschend aber bekam er ein Angebot des WDR, Fernsehen zu machen: „Das war ein völlig anderes Milieu. Aber ich merkte: es macht mir Spaß.“ Als Fernsehredakteur reiste er in die ganze Welt, berichtete über das Theater und sorgte mit großen Experimenten für großes Aufsehen, z.B. über die Geschichte der Bundesrepublik.

Elke Heidenreich und Friederich Nowottny moderierten, die WDR Hotline brach zusammen. „Wir hatten sehr, sehr hohe Einschaltquoten und zehntausende von Zuschriften, es war eine Sternstunde der Möglichketen dieses Mediums, das sehr viel mehr könnte. Und müsste.“

Ich bin gerne freilaufender Christ. Und: ein heiliger Moment

Eine Wette bringt den vielseitigen Künstler Harbecke, dazu eine romantische Messe zu komponieren „ich wollte nicht akzeptieren, dass Menschen heute nicht mehr von einem großen romantischen Werk der Klassik berührt werden können“. Sie wurden. Welchen Aprilscherz der WDR sich mit Harbeckes Werk, das in vielen Ländern später aufgeführt wurde, erlaubte? Erfahren sie mit Harbeckes fesselnder Erzählung in der Sendung.

In der er auch erzählt, warum es ein“ heiliger Moment“ war, als seine indische Adoptivtochter als Erwachsene in das Waisenahaus ihrer Kindheit zurückkehrte, wie er die Gretchenfrage aus dem Faust beantwortet – und was er auf das allerletzte Bild, eine leere, weiße Leinwand malen würde.

Spazieren Sie mit domradio.de durch die Retrospektive: „Bilder einer Lebensausstellung“ und entdecken Sie die vielfältige Kunst von Ulrich Harbecke.

(Erstausstrahlung: 25.08.2019)