Karnevalisten starteten mit Gottesdienst in die Session - Meisner betont Nähe von Kirche und Karneval

Mit des Kardinals Segen ins närrische Treiben

Kölns Erzbischof Kardinal Joachim Meisner hat die Nähe von Kirche und Karneval betont. "Karneval ist in der Kirche Christi geboren, und Karneval bleibt nur Karneval, wenn er mit dem Leben der Kirche fest verbunden bleibt", sagte Meisner am Donnerstagabend bei einem Festgottesdienst anlässlich der Sessionseröffnung im Kölner Dom in seiner Predigt (hier nachhören). Auch von seinem Wesen her sei der Karneval mit dem Evangelium Christi "gleichsam blutsverwandt", erklärte der Kardinal: "Lebt doch der Humor, der Mutterwitz, von dem Humus, also der Muttererde des Evangeliums." Beim Wort "Humor" müsse man nicht gleich ans "Kölsch" denken, betonte Meisner.

 (DR)

Erzbischof Joachim Kardinal Meisner ( lesen Sie hier sein Grußwort) predigte unter dem Motto "humus, humor, humanitas" über Wurzeln des Humors.

"Alaaf" statt "Amen"
Wer Humor haben will, der müsse über den Dingen stehen, auch über sich selbst, indem er sich selbst auf den Arm nehmen könne. "Humor ist nicht zu kaufen. Er lässt sich nicht herstellen wie irgendeine Fabrikware", hob der Kölner Erzbischof hervor. Humor zeige sich im Lächeln, nicht in der Grimasse. Meisner warnte gleichzeitig vor den Auswüchsen des Karnevals: "Achtung vor sich selbst und Achtung vor dem anderen ist das Ergebnis unseres Glaubens an die Menschwerdung Christi. Ich meine, das ist der große Rahmen, in dem sich der Kölner und der rheinische Karneval abspielen sollten." Seine Predigt beendete der Kardinal statt mit "Amen" mit einem "Alaaf". Die Gemeinde reagierte mit Applaus.

Mit dem feierlichen Gottesdienst im Kölner Dom wollte das Festkomitee Kölner Karneval in einem ebenso stilvollen wie karnevalistischen Rahmen auf die "fünfte Jahreszeit" einstimmen. Es handelte sich um die erste Messe dieser Art im Kölner Dom. Das designierte Kölner Dreigestirn und das Kinderdreigestirn nahmen ebenso an der Feier teil, wie die dem Festkomitee angeschlossenen Karnevalsgesellschaften. Es war ausdrücklich erwünscht, dass die Karnevalisten in ihren traditionellen Kostümen zum Gottesdienst erscheinen. Um der Kleiderordnung im Dom zu entsprechen, sollten die "Funkenmariechen" Capes und lange Stiefel zu ihren kurzen Röcken tragen.

Festkomitee-Präsident Markus Ritterbach (lesen sie hier sein Grußwort) erklärte: "Karneval und Kirche gehören zusammen, unser Brauchtum Kölner Karneval hat eine tiefe Beziehung zur Kirche und es ist dem Festkomitee des Kölner Karnevals sehr wichtig, die Inhalte unseres Brauchtums Kölner Karneval noch deutlicher zu vermitteln und zu leben. Mit der feierlichen Messe im Dom möchten wir zu Beginn der Session gemeinsam mit allen Karnevalisten inne halten, uns besinnen und danach mit der Proklamation des Kölner Dreigestirns 2007 in eine schöne Session starten"

Karneval nicht nur Musik und Alkohol
Der Karneval werde von vielen Menschen falsch verstanden, beklagte Ritterbach. Sie meinten, es gehe nur ums Feiern mit Musik oder Alkohol. Die Bräuche der so genannten Fünften Jahreszeit hätten aber auch christliche Wurzeln. Zwischen Kirche und Karneval bestehe ein enger Zusammenhang. Ritterbach: "Allein das Ende der Festlichkeiten wird ja vom Termin des Aschermittwochs bestimmt." Mit dem Gottesdienst solle auch das Sessionsmotto "Mir all sin Kölle" unterstrichen werden, hieß es.

Liederheft für die Besucher
Ein Liederheft, welches die Hintergründe dieser Feier aufzeigt, die Mitwirkenden benennt und auch einige zusätzliche Informationen zu den historischen und heutigen Verbindungen zwischen Karneval und Kirche aufzeigt, lag für jeden Besucher bereit.