Momente intensiver Glaubensgewissheit sind schön, wenn uns Begeisterung ergreift und wir tief überzeugt sind von dem, was Gott uns verheißen hat. Aber im Alltag sind unsere Überzeugungen schweren Belastungen ausgesetzt. Wir passen mit unserem Glauben nicht in die Vorstellungen der Gesellschaft; Sorgen zermürben die Hoffnung; andere Werte, die in unserer Umgebung zählen, verstellen uns den Blick. Aber wir sind damit nicht allein. Schon die Menschen der frühen Kirche brauchten Ermutigung, um gegen allen Augenschein den Glauben an die Verheißung festzuhalten, wenn die Zeit lang wird.
Erste Lesung
Dieses späteste Buch des Alten Testaments ist erst kurz vor der Zeit Jesu, vermutlich in Alexandria, entstanden. Juden sind eine Minderheit. Die Frommen unter ihnen, die an ihren religiösen Bräuchen festhalten, sehen sich Anfeindungen wegen mangelnder Integration ausgesetzt. Manche plädieren dafür, sich der Umgebung anzupassen. Der Autor des Buches erinnert an die Situation vor dem Auszug aus der ägyptischen Sklaverei. Auch hier war nicht erkennbar, dass die Flucht gelingen würde, auch hier war es gut, dass Israels Väter und Mütter der Verheißung Gottes geglaubt haben, als eigentlich alles dagegen sprach. Gott hat ihren Glauben bestätigt.
Zweite Lesung
Wir Menschen möchten im Leben etwas erreichen. Dazu suchen wir eine feste Grundlage, auf der wir etwas planen und aufbauen können, einen Ort, an den wir gehören, eine Heimat. Der Glaube verheißt mehr als das Häuschen. Aber dafür ruft er heraus aus der Sicherheit. Die Kirche ist ek-klesia, die Herausgerufene, und die „Pfarrei" meint vom Wortursprung her jene, die am Rand der Stadt wohnen, die gerade keinen festen, sicheren Platz haben. Glaubende sind Menschen, die sich in die Unsicherheit begeben, die der Verheißung auch dann noch trauen, wenn sie sich in ihrer Lebenszeit nicht erfüllt.
Evangelium
Wer klug ist, verplempert sein Geld nicht an Dinge, die schnell kaputt gehen, sondern investiert in beständige Werte. Deshalb hortet man Gold und nicht rostendes Eisen oder Textilien, die mürbe und von Motten zerfressen werden. Jesus fordert seine Jünger auf, noch weiter zu schauen. Im Blick auf Gottes Reich sind andere Schätze wertbeständiger als Gold und Geld. Hängt euer Herz an das, was vor Gott Bestand haben wird! Die Jünger, und auch wir, sollen dies nicht aus dem Auge verlieren, selbst wenn die Zeit lang wird. Wir sollen so wachsam sein, wie es ein Angestellter ist, der weiß, dass sein Vorgesetzter gleich kommen wird.
Kapitelsamt aus dem Kölner Dom - Predigt in Bild und Ton
19. Sonntag im Jahreskreis
Das domradio übertrug am 19. Sonntag im Jahreskreis das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom. Zelebrant war Domdechant Prälat Johannes Bastgen. Die Kölner Domkantorei gestaltete den Gottesdienst musikalisch. Unter der Leitung von Domkantor Winfried Krane sang der Chor die Missa Pange Lingua von Josquin de Près. Die Orgel spielte Domorganist Winfried Bönig.
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