Schicksalhaft kreuzen sich die Wege des Studenten Des Grieux und der schönen Manon. Doch ihr Glück ist nicht von langer Dauer: Manon verlässt nach einer Zeit der Leidenschaft und Armut den geliebten Des Grieux, wird die Maitresse des reichen Geronte de Ravoir und lebt zwar äußerlich in einem angenehmen luxuriösen Ambiente, doch innerlich fühlt sie sich einsam und verlassen.
Bei einem von Manons Bruder arrangierten Zusammentreffen mit Des Grieux flammt die feurige Liebe wieder auf. Beide wollen fliehen, doch ohne Erfolg. Die des Diebstahls beschuldigte Manon wird verhaftet und nach Amerika deportiert. Dort stirbt Manon – erneut auf der Flucht – in den Armen ihres Geliebten.
Der 1731 geschriebene Sittenroman des Abbé Prévost „Geschichte des Chevalier Des Grieux und der Manon Lescaut“ reizte nach Auber und Massenet auch Giacomo Puccini zur Vertonung. Ihm gelang mit seiner 1893 in Turin uraufgeführten Version dieses gefühlsbetonten Stoffes ein großer Wurf und der endgültige Durchbruch zur internationalen Elite der Opernwelt.
Puccinis Manon ist eine charmante Antiheldin, ständig schwankend zwischen echtem Gefühl und oberflächlicher Genusssucht, hin und her geworfen zwischen dem Leben in Armut und Reichtum. – Eine Phantasmagorie der männlichen Gesellschaft?
Mit „Manon Lescaut“ stellte Puccini einen neuen, ihm eigenen Frauentypus auf die Bühne, den er selbst mit „piccola donna innamorata“ („kleine, verliebte Frau“) beschrieb und der zugleich auch die „leidende Frau“ verkörpert.
Scheint musikalisch noch zuweilen das Vorbild Richard Wagner durch, zeigt sich hier bereits Puccinis typische und von großem Einfallsreichtum geprägte Melodik und hoch entwickelte Klangsensibilität. „Er ist ein Meister der Orchestersprache“ urteilte Verdi, dessen Abschiedswerk „Falstaff“ eine Woche nach der Uraufführung von „Manon Lescaut“ erstmals präsentiert wurde.
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Libretto von Luigi Illica, Giuseppe Giacosa
Manon Lescaut
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