Nachrichtenarchiv 01.01.2004 00:00

Rappresentazione di anima e di Corpo

Über vierhundert Jahre alt ist diese Rappresentazione, ein religiöses Spiel mit Musik, das neben Jacopo Peris Euridice aus dem selben Jahr als ältestes vollständig erhaltenes Werk des Musiktheaters gilt. Es wurde im Februar 1600 in der römischen Kirche Santa Maria in Vallicella aufgeführt, dann über dreihundert Jahre nicht mehr. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als das historische Interesse an der Musik vergangener Jahrhunderte stärker wurde, fand - wiederum in Rom - an der Accademia di Santa Cecilia eine weitere Aufführung statt.

 (DR)

Die nachhaltigste Auswirkung hatte eine neuerliche "Wiederentdeckung" bei den Salzburger Festspielen 1968, die auch auf Schallplatten festgehalten wurde, und der weitere Inszenierungen folgten. Neben dem "Körper" und der "Seele" agieren in der Rappresentazioneals allegorische Figuren auch noch die "Umsicht", die "Einsicht", der "Geist", der "Gute Rat", die "Zeit", die "Lust", das "Weltliche Leben"...

Emilio de' Cavalieri war Ende des 16. Jahrhunderts „Generalintendant aller Künste" am Hofe von Ferdinando de' Medici in Florenz, zuvor hatte er schon in dessen Diensten gestanden, als Ferdinando noch Kardinal in Rom war. Cavalieris Aufgaben beschränkten sich allerdings nicht auf die Kunst, vielmehr war er auch politischer und diplomatischer Agent des toskanischen Großherzogs. Am Florentiner Hof war er auch für die „Intermedien", die kurzen Bühnenwerke zuständig, aus denen die „Intermezzi" entstanden. Cavalieri trug dazu nicht nur als Komponist, sondern in erster Linie als Inszenator bei.