Nachrichtenarchiv 01.01.2004 00:00

Fettes Brot - Soll das alles sein?

 (DR)

Doktor Renz, König Boris und Schiffmeister: Das sind die drei Jungs von „Fettes Brot“ aus Hamburg. Im vergangenen Jahr haben sie ihr großartiges Comeback gefeiert: Mit dem Song über eine Frau namens „Emanuela“. Danach gab es reihenweise Preise und Auszeichnungen, und ein gigantisches Konzert in der Hamburger Colorline-Arena, das live von MTV und diversen Radiostationen übertragen wurde. Nun ist es Zeit für die dritte Single aus dem aktuellen Album „Am Wasser gebaut“. Und dieser neue Song zeigt mal wieder, dass „Fettes Brot“ nicht nur einfach cool sind und toll reimen können, nein: Nach der letzten Single „An Tagen wie diesen“ kommt hier wieder ein Song, der durch den Text auch Leute erreicht, die Hip-Hop vielleicht nicht so mögen. „Soll das alles sein?“ fragen Fettes Brot. Und auch wenn die drei keine ausgewiesenen „Christ-Rapper“ sind, das ist ja eigentlich die typische Frage, die sich Christen stellen, wenn sie sehen, wie viel Überflüssiges und Zerstörerrisches jeden Tag passiert. Die Anschläge im Irak sind das absolute Extrembeispiel für diese Sinnfrage „Soll das alles sein?“, aber es gibt ja noch viel Alltäglicheres, was auch hier in Deutschland passiert: Menschen verlieben sich, heiraten, bekommen Kinder, trennen sich wieder, und auf einmal stehen sie da. Diese Situation beschreiben Fettes Brot in ihrem neuen Song: Eine alleinerziehende Mutter, die am Ende nur noch fertig ist, sich für ihr Kind aufopfert, mehrere Jobs haben muss, um zu überleben, und was hat sie am Ende davon? Diese Frage wird in dem Song nicht beantwortet, aber umso mehr kann er einen herauskitzeln, sich selbst einmal Rechenschaft dafür zu geben, wofür man eigentlich jeden Morgen aufsteht. Schöner Text und schöner Song: „Soll das alles sein?“ von Fettes Brot.   Daniel Hauser