Adveniat-Aktion 2010 in Speyer eröffnet

"Ihr werdet meine Zeugen sein"

Mit einem feierlichen Gottesdienst ist am Sonntag im Speyerer Dom die Adveniat-Aktion eröffnet worden. Bis Weihnachten will das Hilfswerk der deutschen Katholiken mit bundesweit rund 200 Veranstaltungen über die Situation der Christen in Lateinamerika informieren.

Speyer: Weihbischof Georgens, Prälat Klaschka; Rufino Rodriguez Martinez, Delegado de la Palabra; Kardinal Dr. Maradiaga, Erzbischof von Tegucigalpa (Honduras); Bischof Dr. Wiesemann, Speyer; Adveniat-Bischof Dr. Overbeck (Essen) (KNA)
Speyer: Weihbischof Georgens, Prälat Klaschka; Rufino Rodriguez Martinez, Delegado de la Palabra; Kardinal Dr. Maradiaga, Erzbischof von Tegucigalpa (Honduras); Bischof Dr. Wiesemann, Speyer; Adveniat-Bischof Dr. Overbeck (Essen) / ( KNA )

Den Abschluss bildet die Weihnachtskollekte in den katholischen Gottesdiensten; sie wird in diesem Jahr zum 50. Mal abgehalten. Im Vorjahr kamen dabei rund 34 Millionen Euro zusammen. Bei der laufenden Aktion steht das kirchliche Engagement der Laien im Mittelpunkt. Das Leitwort heißt "Ihr werdet meine Zeugen sein".



Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann betonte in seiner Predigt, dass die lateinamerikanischen Christen oft unter Einsatz ihres Lebens Zeugnis von Gott ablegten. Oft würden sie selbst Opfer von Ungerechtigkeit und Gewalt. Wiesemann nannte es ein Wunder des Evangeliums, dass in Honduras aus 17 Laien innerhalb weniger Jahrzehnte 17.000 geworden seien, die das Wort Gottes bis in die entlegensten Winkel des mittelamerikanischen Landes hineintrügen.

Die Männer und Frauen engagierten sich auch für die Bewahrung der Schöpfung, soziale Gerechtigkeit, Bildung und das Gesundheitswesen, betonte Wiesemann.



An der Messfeier nahmen auch zwei honduranische Bischöfe teil, darunter Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga. Er würdigte das Engagement Adveniats für die lateinamerikanische Kirche. Nach Angaben des Essener Hilfswerks können 70 Prozent der Katholiken in Lateinamerika und der Karibik wegen fehlender Priester sonntags an keiner Eucharistiefeier teilnehmen. Mit mehr als 3.000 Projekten jährlich und einem Volumen von rund 40 Millionen Euro ist das katholische Werk europaweit die größte Hilfsaktion für Lateinamerika.



"Brot für die Welt" eröffnet 52. Spendenaktion

Auch das evangelische Hilfswerk "Brot für die Welt" hat seine bundesweite Spendenaktion am Sonntag in Wiesbaden mit einem Gottesdienst eröffnet. Jesus Christus habe Menschen eingeladen, den "Weg der Gerechtigkeit" zu gehen, sagte der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung in seiner Predigt. "Einen Weg, auf dem Unrecht Unrecht genannt wird." Einen Weg, auf dem Hungernden und Dürstenden, Kranken und Sterbenden geholfen werde, wo man sich Fremden und sogar Feinden zuwende. Die Aktion steht unter dem Motto "Es ist genug für alle da".



"Die Gerechtigkeit fällt nicht vom Himmel, sie kann auch nicht mit Macht durchgesetzt werden", sagte der Kirchenpräsident. Die Gerechtigkeit müsse gelebt werden. "Das bedeutet für mich, danach zu fragen, was ich selber tun kann, damit Menschen in dieser Welt mehr Gerechtigkeit erfahren, und es auch wirklich zu tun", fuhr Jung fort. Auch müssten die Mächtigen in Politik und Wirtschaft an ihre Verantwortung erinnert werden.



"Es ist genug für alle da", zitierte die Direktorin von "Brot für die Welt", Cornelia Füllkrug-Weitzel, das Motto der Spendenaktion. Doch weltweit agierende Nahrungsmittelkonzerne eigneten sich das Land von Ureinwohnern und Kleinbauern an, um Nahrungsmittel für den Export sowie Treibstoff- und Futterpflanzen für die Industrieländer anzubauen. "Brot für die Welt" unterstütze ansässige Bauern im Kampf um ihr Land und ihr Recht, satt zu werden.



"Brot für die Welt" nahm im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben Spenden in Höhe von 54,7 Millionen Euro ein. Die Gesamteinnahmen einschließlich Zinserträgen, Nachlässen und anderen Zuwendungen betrugen 64,7 Millionen Euro. Das evangelische Hilfswerk unterstützte

2009 mehr als tausend Projekte in Entwicklungsländern. In Afrika lag der Schwerpunkt auf Ernährungssicherung und Friedensarbeit. In Lateinamerika und Asien wurden vor allem Initiativen gegen die Folgen des Klimawandels gefördert.