Vögel füttern - Wann ist die beste Zeit?

Vögel füttern im Advent

Im Advent spenden wir gern - und sorgen auch wieder für die Vögel im Garten. Der Vogel an der Futterstelle, er tut unserer Seele gut. Aber tut die Futterstelle auch dem Vogel gut? Und wann sollten wir ihn füttern?

Rotkehlchen im Futterhäuschen / © St.Q.
Rotkehlchen im Futterhäuschen / © St.Q.

Über Jahre hinweg galt die Meinung der Naturschützer, Vögel solle man nur im strengen Winter füttern. Dieses Dogma gilt aber nicht mehr unbedingt. Die Heinz-Sielmann-Stiftung schreibt:

"In unserer durch intensive Landwirtschaft geprägten und durch viele "Saubermann-Aktionen" ausgeräumten Landschaft finden die Vögel auch im Sommerhalbjahr zunehmend weniger Nahrung. Wildkräuter werden auf fast allen Feldfluren intensiv mit Herbiziden bekämpft, Wiesenpflanzen bilden aufgrund frühzeitiger und häufiger Mahd (also häufiges Mähren)nur noch selten Samen aus. Hinzu kommt, dass Insekten durch Pestizid-Einsatz im Bestand zurückgehen."

Zufütterung im Sommer?

Nahrung für die Vögel ist auch im Sommer knapp geworden. Und das gilt auch für den Hausgarten. Gerade im Sommer aber haben die Vögel den Stress, ihre Jungen aufzuziehen. Dafür brauchen sie zwar Insekten, aber Vogelfutter liefert den Vogeleltern die nötige Energie. "Zufütterung" nennt das der Fachmann. Ein energischer Verfechter der ganzjährigen Vogelfütterung ist der Ornithologe Peter Berthold, mit seinem Buch "Vögel füttern – aber richtig" hat er die Diskussion angestoßen:

Zufütterung, so Berthold,  trägt ganz wesentlich zum Vogelschutz bei. Über 50 Vogelarten würden damit erreicht, darunter der rapide abnehmende Hausperling, ebenfalls Feldsperling, Ammern, Stieglitz, aber auch Star, Drossel, Grasmücke, Laubsänger und andere. Durch Zufütterung, so Berthold, können wir den wild lebenden Vögeln wenigstens ein Teil dessen, was wir ihnen durch rigorose Landwirtschaftspraxis genommen haben, zurückgeben.

Futterhäuschen mit Rundumsicht

Also Vögel füttern ohne schlechtes Gewissen und das am besten das ganze Jahr über. Aber das natürlich bitte richtig. Verspielte Futterhäuschen ohne ausreichend Platz und Übersicht für die Vögel, und in denen sogar das Futter womöglich feucht wird, taugen nichts. Wenn ein Futterhäuschen, dann mit ausreichend großer Grundfläche von 25 x 25 cm, mit gut überstehendem Dach, guter Rundumsicht für die Vögel, damit sie Gefahren wie Katzen schnell erkennen. Fast noch besser, weil praktisch sind Futtersilos, durchsichtige Röhren, in denen das Futter nachrutscht. Und wer nichts falsch machen will, serviert den Vögeln ein Gemisch mit Sonnenblumenkernen und hängt Meisenknödel dazu.

Die Diskussion um die Zufütterung das ganze Jahr über wird durchaus kontrovers geführt, der Naturschutzbund NABU gibt zu bedenken, dass mit der Fütterung die Ursachen des Futtermangels nicht beseitigt werden. Aber es scheint eben als brauche der liebe Gott etwas Unterstützung, denn eigentlich heißt es ja: sie sähen nicht, sie ernten nicht und der himmlische Vater ernährt sie doch. Und die Vögel am Futterhaus geben ja auch uns etwas Lebenshilfe.  Der libanesische Dichter Khalil Gibran schreibt: „Dein Lebensglück ist wie ein Vogel, den du liebst. Du nährst ihn mit den Körnern deines Herzens und tränkst ihn mit dem Licht deiner Augen.“ (St.Q.)

Weitere Informationen zur Diskussion um Winterfütterung oder Ganzjahresfütterung zum Beispiel beim Deutschen Tierschutzbund oder unter wikipedia. Tipps zum Bau eines Futterhauses gibt es zum Beispiel beim NABU.