Frido Mann über seine Glaubensbiografie

Das Versagen der Religion – Betrachtungen eines Gläubigen

"Die Tragödie der drei monotheistischen Religionen besteht zu einem nicht geringen Teil in der Blindheit ihrer Funktionäre auf dem schmalen Grad zwischen Erleuchtung und Verblendung", schreibt Frido Mann in seinem neuen Buch.

Frido Mann / © Kösel-Verlag, München
Frido Mann / © Kösel-Verlag, München

Der Enkel von Thomas Mann geht in "Das Versagen der Religion. Betrachtungen eines Gläubigen" hart mit den Religionen ins Gericht. Er schreibt aber auch von einer möglichen Zukunft der Religionen und des Religiösen und bezeichnet sich als gläubigen Menschen.

Frido Mann hat katholische Theologie studiert und war Assistent von Karl Rahner in Münster. Doch als Papst Benedikt die Exkommunikation gegen den Holocaust Leugner Williamson aufhob, trat Frido Mann aus der Kirche aus. Im domradio.de-Interview erzählt er von seiner Enttäuschung. Er sei zum katholischen Glauben konvertiert, weil er sich vom zweiten vatikanischen Konzil eine Kirche im Aufbruch versprochen habe, doch dann habe sich dieser Aufbruch nicht vollzogen.

"Ich glaube an einen inneren Sinn"

Frido Mann erzählt seine persönliche Glaubensbiografie. Auf Veranlassung seines Großvaters Thomas Mann sei er in Kalifornien unitarisch getauft worden, dann aber vollkommen areligiös aufgewachsen. In Abgrenzung zur äußerst problematischen Künstlerfamilie Mann habe er eine neue Familie gesucht und zunächst in der katholischen Weltfamilie eine Heimat gefunden.

Jetzt fühlt er sich der Kirche der Unitarier wieder verbunden und der Lutherischen Kirche: "Ich suche immer noch und eines Tages werde ich vielleicht, wenn die Basiskirche sich dort weiter entwickelt,  der lutherisch-evangelischen Kirche beitreten."  Denn gläubig ist Frido Mann immer geblieben, wie er im domradio.de-Interview erzählt: "Ich glaube an einen inneren Sinn. Und dieser Sinn kann sich auch in der Kunst, in der Literatur als Trost und Stütze offenbaren. Das ist eine leitgebende Kraft, die ich annehmen kann, und die ich doch nicht beschreiben und vom Verstand fassen kann."  

(dr)