Katechese und Messfeier mit Kardinal Kasper

Gottesfrage, nicht Reformkatalog

Walter Kardinal Kasper hat beim Eucharistischen Kongress davor gewarnt, zu viel über Kirche und denkbare Reformen zu sprechen. Es müsse vielmehr darum gehen, wieder die Gottesfrage in den Mittelpunkt zu rücken.

St. Heribert: Katechese mit Kardinal Kasper (DR)
St. Heribert: Katechese mit Kardinal Kasper / ( DR )

Die aktuelle Kirchenkrise sei nicht neu, sagte der emeritierte Kurienkardinal am Freitag (07.07.2013) in Köln bei seiner Katechese vor rund 700 Priestern, Diakonen und Bischöfen aus ganz Deutschland in St. Heribert. Kirche sei von Anfang in der Krise gewesen. "Krise und Kirche, das gehört offensichtlich zusammen."

"Als erwachsene Christen", so Kasper weiter, "müssen wir diese Situation nüchtern zur Kenntnis nehmen". Die Rufe nach Reformen der katholischen Kirche seien Jahrzehnte alt. Viele dieser Forderungen seien in der evangelischen Kirche eingelöst. "Aber geht es den Protestanten besser, wenn es um die Vermittlung des Evangeliums geht? Leider nicht. Die Zukunft des Christentums kann nicht an Postulaten hängen."

Missstände dürften nicht vertuscht oder schöngefärbt werden, so Kasper. "Wir können zu unseren Fehlern stehen." Die Kirche sei schon immer eine Kirche der Sünder gewesen und ständig der "Reinigung und Erneuerung" bedürftig gewesen. Diese Reform aber fange bei jedem Einzelnen an.

Der emeritierte Kurienkardinal Walter Kasper war zunächst Bischof von Rottenburg-Stuttgart und wechselte 1999 an den Einheitsrat in Rom. Hier erhob ihn der Papst 2001 zum Kardinal. Von 2001 bis 2010 wirkte er als Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen und damit oberster Beauftragter für die Ökumene. In seiner Amtszeit gab es zahlreiche Annäherungen - insbesondere zu den Ostkirchen, aber auch zu den Kirchen der Reformation.

"Frage der Sakramenten-Katechese"

An die Geweihten gewandt forderte der 80-Jährige neue Impulse in der Glaubensvermittlung. Das religiöse Wissen in der Gesellschaft habe einen "Tiefstand" erreicht. Es sei schwierig geworden, über die Dimensionen des Glaubens zu sprechen, dies betreffe auch die priesterliche Existenz. "Wir müssen uns was einfallen lassen in der Frage der Sakramenten-Katechese." Beispielsweise hätten Jugendliche in Rom bei ihrer Firmung fünf Jahre der Glaubensbildung hinter sich.

Priester sein bedeute Hirte sein: "So wie Jesus, der sein Leben für die anderen hingegeben hat. Es gibt keine größere Liebe." Christ sein bedeute, sich in die Nachfolge Christi und damit eine Schicksalsgemeinschaft mit ihm zu begeben. "In der Eucharistie, der Herzkammer des christlichen Glaubens, feiern wir das universale Heil der Welt." Die Tage von Köln, so Kasper, sollten dabei helfen, "freudige Diener der Freude" zu sein.

Zollitsch: "Gut, dass wir uns Zeit nehmen"

"Der Eucharistische Kongress verweist darauf, dass wir das Entscheidende unseres Dienstes gar nicht selber machen können", hatte zuvor der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, gesagt: "In der Eucharistie schenkt sich Jesus Christus uns selber."

Dem Weihe-Amt sei es aufgetragen, in der Nachfolge Christi den Dienst der Einheit auszuführen. "Es ist gut, dass wir uns Zeit nehmen das Geheimnis der Eucharistie theologisch und geistlich zu vertiefen. Sie bewahrt uns davor, uns selbst und unsere Aktivitäten zu wichtig zu nehmen."

Zum Eucharistischen Kongress hat die Deutsche Bischofskonferenz eingeladen. Gastgeber ist das Erzbistum Köln. Papst Franziskus entsandte Kurienkardinal Paul Josef Cordes nach Köln. Damit unterstreiche der Papst die Bedeutung des Kongresses für die Weltkirche, hieß es. Das biblische Motto des Eucharistischen Kongresses lautet "Herr, zu wem sollen wir gehen?".

(dr/mb)