Pontifikalamt aus dem Kölner Dom

1. Adventssonntag

domradio übertrug am ersten Adventssonntag das Pontifikalamt aus dem Kölner Dom. Den Gottesdienst feierte Weihbischof Manfred Melzer. Es sang das Vokalensemble Kölner Dom unter der Leitung von Eberhard Metternich. Orgel: Winfried Bönig.

 (DR)

Seit dem Ende des 4. Jahrhunderts lässt sich in Gallien und Spanien eine zunächst dreiwöchige Vorbereitungszeit auf Weihnachten beobachten (lat. adventus domini, An­kunft des Herrn), die sich durch eifrigen Gottesdienstbesuch und Askese (Fasten, gute Werke) aus­zeichnet. Entstanden sein dürfte der Advent (andere Namen: Adventfasten, Adventquadragese, Singezeit, Winterquadragese) unter orientali­schem Einfluss als Vor­bereitungszeit auf die Taufe. Nach Gregor von Tours (+ 594) hat Bischof Perpe­tuus von Tours (+ 491) eine vierwöchige Adventfastenzeit nach dem Vorbild der österli­chen Fastenzeit einge­führt, die im Laufe der Jahrhunderte auch auf sieben Wochen ausgedehnt wurde, be­ginnend nach Martini (diesen Adventbeginn nannte man auch: caput adventus). Martini wurde zu einem Schwellenfest.

Seit der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts galt in der gallischen Li­turgie das Adventsfasten allge­mein; pastoral akzentuiert waren Buße und Um­kehr. Von den heute vier Adventsonntagen hat der dritte, mit der alten Bezeichnung „Gaudete“, eine besondere Bedeutung, weil er liturgisch schon von Weihnacht geprägt ist. An diesem Sonntag darf der Priester „Rosa“ als liturgische Farbe tragen.

Im 6. Jahr­hundert lässt sich das Begehen des Advents auch in Rom nachweisen, allerdings wohl sechs Sonntage umfassend, was Papst Gregor I. (+ 604) zur Kürzung auf vier Sonn­tage veranlasste. Erst die dem Konzil von Trient (1545 - 1563) folgenden Litur­giebücher schrieben den Advent gesamtkirch­lich vier­wöchig vor; Mailand hält bis heute an einem sechswöchigen Advent fest. Die refor­matorischen Kirchen stehen in der römischen Tradition. Die Syrer bezeich­nen die vier (Ostsyrer) bzw. fünf (Westsyrer) Wochen vor dem Weih­nachtsfest als „Wochen der Verkündigung“.

Manfred Becker-Huberti