Pontifikalamt im Kölner Dom und Fest der Begegnung

Rainer Maria Kardinal Woelki ist neuer Erzbischof von Köln

Rainer Maria Kardinal Woelki, zuletzt Oberhaupt der Erzdiözese Berlin, ist am Samstag feierlich als 95. Erzbischof von Köln eingeführt worden. Hier finden Sie alle Bildergalerien, Videos und Dokumente zum Nachlesen!

Die Kardinäle Meisner und Woelki (dpa)
Die Kardinäle Meisner und Woelki / ( dpa )

Kardinal Rainer Maria Woelki (58), zuletzt Oberhaupt der Erzdiözese Berlin, ist am Samstag feierlich als 95. Erzbischof von Köln eingeführt worden. Er folgt Kardinal Joachim Meisner (80) nach, der Deutschlands mitgliederstärkste Diözese 25 Jahre lang leitete. An der Feier im vollbesetzten Kölner Dom nahmen zahlreiche Vertreter aus Politik, Kirche und Gesellschaft sowie allein rund 360 Priester und Diakone teil. Dazu gehörte auch Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD). 200 Geistliche konzelebrierten bei der Feier von ihren Plätzen aus. Im Anschluss an das Pontifikalamt gibt es eine Begegnung für alle auf dem benachbarten Roncalliplatz.

In seiner Predigt sagte Woelki, seine  Aufgabe und seine Berufung bestehe darin, "Christus und seinem Evangelium heute ein Gesicht zu geben". Wie einst die Heiligen Drei Könige seien die Christen heute eingeladen, "Christus als die Mensch gewordene Liebe Gottes, die ewiges Leben schafft, zu bezeugen", sagte der Kardinal. "Machen wir uns dazu gemeinsam auf den Weg, voller Hoffnung und Mut, voller Vertrauen und Zutrauen, ganz einfach deshalb, weil der Herr in einen jeden von uns sein Vertrauen setzt", so der neue Kölner Erzbischof.

Zuvor hatte der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, in einem Grußwort im Namen von Papst Franziskus Woelki für seine fruchtbare Arbeit im Erzbistum Berlin gedankt. Die Gläubigen "in der alten und ehrwürdigen Erzdiözese Köln" erwarteten "nun voll Vertrauen und mit Freude und großen Erwartungen einen neuen Anfang" und "eine neue pastorale Dynamik durch die Mission ihres neuen Vaters und Hirten", so der Botschafter des Papstes in Deutschland.

Dank an Kardinal Meisner

Eterovic dankte Kardinal Meisner "für all das Gute, das er über 25 Jahre im bischöflichen Dienst für die Erzdiözese Köln, für die Kirche in Deutschland und in der Welt getan hat". Ebenso sprach er Diözesanadministrator Stefan Heße "für seinen aufopferungsvollen und weisen Dienst während der Vakanz der Erzdiözese Köln" Dank aus.

Bei der Feier führte der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff als dienstältester Bischof in der Kirchenprovinz seinen Amtsbruder zur Kathedra, dem Sitzplatz des Erzbischofs. Kardinal Joachim Meisner überreichte Woelki symbolisch den Petrus-Stab als Zeichen der Verbundenheit zu seinen Vorgängern, den Aposteln und der Weltkirche.

Der Holzstab aus dem vierten Jahrhundert war bis zur Übertragung der Gebeine der Heiligen Drei Könige die bedeutendste Reliquie des Doms. Rainer Maria Woelki wurde am 18. August 1956 in Köln als ältestes von drei Geschwistern geboren. Seine Eltern mussten 1945 aus Ostpreußen fliehen. Nach dem Theologiestudium in Bonn und Freiburg folgte 1985 Woelkis Priesterweihe in Köln. Später machte ihn Kardinal Meisner zum "Geheimsekretär" und zum Leiter der Theologenausbildung im Erzbistum. 2003 wurde Woelki Kölner Weihbischof, 2011 Erzbischof von Berlin. Anfang 2012 erfolgte die Erhebung in den Kardinalsstand.

Rheinischer Präses gratuliert Woelki und betont Gemeinsamkeit

Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, hat dem neuen Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki zur Amtseinführung gratuliert. In seinem Grußwort hob Rekowski am Samstag in Köln die gemeinsamen Grundlagen und Herausforderungen von Katholiken und Protestanten hervor. So müssten sich beide Kirchen entschlossen für Flüchtlinge, Arbeitslose und in Armut lebende Menschen einsetzen.

Unterschiedliche Traditionen könnten bereichern und gegenseitig herausfordern, aber auch "zu Veränderung locken", sagte der leitende Theologe der zweitgrößten evangelischen Landeskirche in Deutschland. Das gelte beispielsweise für die Familien in konfessionsverbindenden Ehen. Eine gemeinsame Aufgabe der Kirchen sehe er auch darin, "offen und neugierig für das zu sein, was uns die Menschen anderen Glaubens - wie Juden und Muslime - und Menschen, die gar nicht glauben, zu sagen haben", erklärte Rekowski.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, würdigte ebenfalls Woelkis Verdienste in Berlin. Dort habe er erlebt, "was es heißt, in der Diaspora Zeuge des Evangeliums, Zeuge Christi zu sein". Er habe vielfältige Projekte angestoßen und mit den Gläubigen das Gespräch gesucht.

Stefan Heße wieder Generalvikar

Beim Abschluss des Pontifikalamts gab Woelki bekannt, dass Stefan Heße (48) erneut Generalvikar des Erzbistums Köln wird. Heße leitete das Erzbistum Köln nach dem Rückzug von Kardinal Joachim Meisners übergangsweise als Diözesanadministrator. Das Amt des Generalvikars hatte er zuvor von 2012 bis zur Sedisvakanz inne. 

Heße empfing 1993 die Priesterweihe, er war zunächst Kaplan in Bergheim und Repetent am Bonner Theologenkonvikt Collegium Albertinum, bevor er wieder in seine Heimatstadt Köln wechselte. Seit 2003 arbeitete er im dortigen Generalvikariat in der Personalabteilung, deren Leitung er 2006 übernahm. Der promovierte Geistliche gehört seit 2011 dem Domkapitel an.

Nach dem Gottesdienst mischte sich der neue Erzbischof unter die Menschen auf dem Roncalliplatz, wo bei Imbiss und Getränken alle Mitfeiernden zur Begegnung eingeladen waren. Kardinal Woelki kam mit vielen Menschen ins Gespräch und nahm zahllose Glückwünsche entgegen. (Pressestelle des Erzbistums Köln, KNA, domradio.de, epd)


Das Wappen von Erzbischof Woelki (Kirchenzeitung Koeln)
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