Obwohl alles noch wie immer ist. Der Hunde sind immer noch groß und schwarz und nicht angeleint. Und rasen immer noch auf mich zu. Mein Puls rast auch immer noch. Nur schreien kann ich nicht mehr. Weil, jetzt habe ich an der Hand eine Leine. Und am Ende der Leine ist ein kleines schwarzes Etwas. Jella.
Jella ist ein Zwergpudel. Die Große hat sie eingeschleppt. Ich hatte keine Wahl. Meine, sehr ausgeprägte, Hundephobie auch nicht. Die ersten Zeiten waren nicht leicht, vor allem, wenn ich alleine zu Hause war. Aber irgendwann konnte die Phobie merken: Jella ist gar kein Hund, Jella ist ein Wollknäuel. Damit kann die Phobie gut leben. Ich auch.
Die Große kümmert sich vorbildlich. Aber manchmal verreist sie. Und wenn dann auch sonst niemand da ist, dann kann Jella ja schlecht in die Hose machen. Wenn ich zur Leine greife, gibt Jella vor Freude den Flummi. Meine Freude hält sich in engsten Grenzen. Weil..
… Sie wissen schon: Die Hund sind immer noch groß und schwarz und so weiter. Kläglich versuche ich es mit: „Ich habe Angst vor Hunden.“ Netter Versuch. Geht immer schief. Ein Hundehalter sagt: „also, das ist ja so, als hätte ich Angst vor Frauen und bin dann verheiratet.“ Kleinlaut nicke ich. Was sonst?
So geht das eine Weile. Nichts wird besser. Jella kann weiter nicht in die Hose machen. Die Große ist immer noch verreist und keiner sonst da. Da habe ich eine Idee.
Wenn dann mal wieder ein Hund auf mich zurast, könnte ich brüllen: "Vorsicht. Ich mache eine Hundetherapie." Vielleicht hört mir dann jemand solange zu, dass ich ergänzen kann: "Das ist mein Therapiehund." Ich mein, jeder sieht auch so, wie mein Puls aus den Schläfen springt. Aber egal. Vielleicht höre ich dann: "Sie sind aber mutig. Das machen Sie doch schon sehr schön."
Wäre ein Anfang.