Heike Geißler über ihren Job bei Amazon

„Saisonarbeit“

„Ein Saisonarbeitsjob bei Amazon genügt, um alles zu erfahren, was man über die Arbeitswelt in ihrer geläufigsten Ausprägung erfahren kann“, schreibt Heike Geißler in ihrem Buch „Saisonarbeit“. Die Autorin hat in der Vorweihnachtszeit bei Amazon gearbeitet – und zwar nicht um Undercover zu recherchieren und dann ein Enthüllungsbuch zu schreiben, sondern weil sie schlichtweg das Geld gebraucht hat. Im domradio.de Interview erzählt sie, warum es bei dieser Arbeit um Leben und Tod geht.

Heike Geißler / © Adrian Sauer
Heike Geißler / © Adrian Sauer

„Der Mensch ist keine Maschine und sollte auch nicht wie eine Maschine eingesetzt werden“, sagt Heike Geißler. Die Arbeiter bei Amazon sollen aber wie Maschinen arbeiten – möglichst ohne Störanfälle, ohne krank zu werden, ohne aufzufallen. „Diese Arbeit macht stumpf und erfordert Stumpfsinn“ so die Erfahrung der Autorin. Geißler beschreibt auch die Strukturen der modernen Arbeitswelt, die zwar „flache Hierarchien“ genannt werden, alle duzen sich, aber doch ermöglichen, dass sich der mit dem schlechten Charakter durchsetzt: „Jemand bekommt die Möglichkeit sich in diesen flachen Hierarchien etwas nach oben zu sortieren und nutzt diese Möglichkeit, sich über Rivalität auszuzeichnen und sich zu erheben“.

Heike Geißler fordert auf innezuhalten, nachzudenken – sich bewußt zu machen, was man da tut. Ihr Erfahrungsbericht aus der Arbeitswelt sagt auch viel über das Lächerliche eines reflexhaften Konsums. „Weihnachten rückt immer näher und ist ihnen, wenn sie den Warenaufruhr im Versandlager bedenken, ein Graus“, schreibt sie.


Heike Geißler / © Andrzej Steinbach
Heike Geißler / © Andrzej Steinbach