Die Frage, wie die Bibel auszulegen sei, gehört zu den bis heute nicht eindeutig geklärten Fragestellungen. In der vor 50 Jahren erschienenen "Offenbarungskonstitution" des II. Vatikanischen Konzils steht die Wiederentdeckung der Heiligen Schrift im Mittelpunkt. Dabei hat das Konzil auf der einen Seite die historisch-kritische Methode zur Schriftauslegung nicht einfach übernommen, auf der anderen Seite aber auch nicht die kanonische. Damit stellt sich die Frage, wie sich das Konzil zu verschiedenen historischen Auslegungsmethoden verhalten hat. In besonderer Weise wird in dem Konzilstext auf das Verhältnis von Schrift und Überlieferung eingegangen, wobei deutlich gesagt wird: "Das Lehramt ist nicht über dem Wort Gottes, sondern dient ihm." (DV 10) Damit schöpft die Kirche aus diesem einen Schatz des Glaubens.
Prof. Söding hielt seinen Vortrag im Februar 2015 im Domforum Köln.
Erstsendung: 27.02.2015