Bruckners monumentales Te Deum

"Großer Gott, wir loben dich"

Umfangreich mit Gesangssolisten, Chor, Sinfonieorchester und Orgel besetzt, hat sich Bruckners Te Deum auch im weltlichen Bereich als Konzertstück durchgesetzt. Der Österreicher zeigt in dem Werk sein gesamtes kompositorisches Geschick.

 (DR)

In dem Werk kommt auch Bruckners persönliche Frömmigkeit zum Ausdruck. Er war tief im katholischen Glauben verwurzelt.

Das Te Deum ist DER katholische Lobpreis schlechthin. Bei vielen Feierlichkeiten wird er gesungen, so bei Hochfesten wie Weihnachten und Ostern oder sonstigen Anlässen. Der Text aus dem 4. Jahrhundert wird dem Kirchenlehrer Ambrosius von Mailand zugeschrieben. Bekannteste Übersetzung des lateinischen Textes dürfte das Lied „Großer Gott, wir loben dich“ sein. In hymnischen Worten wird Gott als Retter der Welt verehrt, die Engel und Märtyrer fallen in das Lob der Gläubigen zur Ehre Gottes ein. Zugleich wird immer wieder die Hoffnung geäußert, dass Gott aus Gnade die Menschen rettet.

Auch wenn Bruckner als Komponist hauptsächlich großangelegte Sinfonien schrieb, hatte er mit seinen geistlichen Werken wie dem Te Deum und den drei großen Messvertonungen durchaus Einfluss auf die Kirchenmusik seiner Zeit. Außerdem war Bruckner ein großartiger Orgelvirtuose, der vor seinen Jahren als Wiener Komponist Organist am Sankt Floriansstift und dann am Linzer Dom gewesen war.

Bruckner bezeichnete das Te Deum als Stolz seines Lebens und sagte, dass er hoffe, dass er damit in Gott einen gnädigen Richter finden würde. Der letzte Satz des Werkes "Non Confundar in aeternum" - „In Ewigkeit werde ich nicht zuschanden“ drückt diese Zuversicht aus, und steht zugleich auf dem Sockel seines Grabes in Sankt Florian.

1886 war die Uraufführung des Te Deum und sie war zugleich ein wichtiger Erfolg für ihn, denn erst spät im Leben erhielt Bruckner in Wien die Anerkennung, die ihm aufgrund seiner Meisterschaft als Komponist eigentlich schon früher hätte zukommen müssen. Erst gut 10 Jahre vor seinem Tod 1896 hatte er seinen endgültigen Durchbruch mit seiner 7. Symphonie, die vom Publikum begeistert aufgenommen wurde und zugleich das Te Deum an einer prägnanten Stelle zitiert. Zuvor fanden die Werke von Bruckner durchaus Beachtung, doch auch durch sein etwas merkwürdiges Auftreten galt Bruckner lange als Sonderling. Trotzdem half er entscheidend mit, die Sinfonie in ihrer Entwicklung nach Ludwig van Beethoven voranzutreiben.

Seine Musik steht für eine hohe Expressivität, er komponierte direkt für ein großes Sinfonie-Orchester, reizte dessen Klangmöglichkeiten aus, verwendete eine kühne Harmonik und eine vorwärtsdrängende Rhythmik. All diese Elemente finden sich auch im Te Deum, das zu einem der bekanntesten geistlichen Werke der Musikgeschichte geworden ist.

(Erstsendedatum: 12.07.2015, Wiederholung 03.07.2016)