Seinen Regenbogenalarm. Irgendeiner von uns nahm immer die Witterung auf, wenn der Regen plötzlich die Farbe wechselte. Vielleicht brach die Sonne sich ja Bahn? Dann musste es einen Regenbogen geben! Aber wo? Meistens war er schnell gefunden. Wurde er für alarmwürdig befunden, dann gellte ein aufgeregtes. "Kommt schnell, ein Regenbogen" durchs Haus. Wir kamen. Neugier und Spannung ließen in unserem irischen Sommerquartier alles stehen und liegen lassen. Auch herablassende Skepsis: ob der Bogen, schon wieder, so komplett, die Farben wirklich so leuchtend wären? Sie waren es. Immer.
Die vielen Bögen brachten uns durch die Tage und Wochen. Farbige Bojen im Meer der Zeit, Leuchtpostkarten wie Verheißungen. Die wir uns staunend ehrfürchtig vom Himmel zustellen ließen.
Einmal, wir waren am Strand gerade mit sehr netten Iren ins Gespräch vertieft, gab der Kleine Regenbogenalarm. Eine Irin schaut irritiert auf: he is pointing at the rainbow, übersetze ich in mein pidgin englisch, er hat einen Regenbogen gefunden! "Oh! More rain!“, Ist die abweisende Antwort.
Meine Augen müssen wagenrädergroß gewesen sein. Mehr Regen? Als Reaktion auf die nächste Himmelpostkarte? Ich bin so verblüfft, dass ich der Unterhaltung kurz nicht folgen kann. Denke nach. Stimmt. Wo ein Regenbogen ist - ist Regen. Mehr Regen. Da beißt die Maus kein Faden ab! Aber bei Regenbogen denke ich eben immer an Licht. Nicht mit Regen.
Schon wieder muss ich staunen. Jetzt darüber, wie unterschiedlich man den Himmel anschauen kann.
Wir sind wieder da. Ich gehe zum Supermarkt, das Nötigste einkaufen. Treffe eine Bekannte. Wie es gehe? Wie es geht, strahle ich sie an, wenn man gerade aus dem Urlaub komme, wunderbar. "Oh. Dann hat man die Wäsche."
Oh - aber vorher den ganzen Urlaub.