In dem ergreifenden Text geht es um die Trauer der Gottesmutter Maria, die unter dem Kreuz steht und ihren toten Sohn beweint.
Die wohl bekannteste und berühmteste Vertonung des "Stabat mater“ stammt aus Italien von Giovanni Battista Pergolesi. Das liegt nicht nur an der Qualität der Musik, sondern auch die Umstände seines Lebens. Er war außerordentlich musikalisch begabt, doch er starb früh. Damit gilt er für viele Musikfans als Mozart des frühen 18. Jahrhunderts. Ähnlich wie bei Mozart gab es rasch nach seinem Tod einen regelrechten Kult um diesen jungen Mann, der hochtalentiert - aber zeitlebens kränkelnd - mit nur 26 Jahren am 16. März 1736 starb. Dennoch ist der Vergleich zu Mozart unzutreffend, da Mozart rund 10 Jahre länger lebte und deutlich mehr Einfluss auf die Nachwelt hatte als Pergolesi, dem schlicht die Lebenszeit fehlte, um sein großes musikalisches Talent in ein umfassendes Werk umzusetzen.
Die schon kurz nach seinem Tod einsetzende Verehrung wurde zudem auch dazu genutzt, dem Komponisten Werke unterzuschieben, die er nie geschrieben hatte. Bis heute gibt es Kompositionen, bei denen die Urheberschaft nicht vollends geklärt ist. Das "Stabat mater" ist aber zweifellos von ihm. Besetzt ist es für Sopran und Alt solo und Streicher. Vor allem die emotionale Musiksprache, die den schmerzhaften Charakter des Textes gut deutet, spricht die Menschen bis heute an. Die Musik zu Pergolesis "Stabat mater" ist aber noch aus einem weiteren Zusammenhang bekannt. Johann Sebastian Bach nutzte sie im Jahr 1740 als Parodie für seine Kantate "Tilge, Höchster, meine Sünden“, einer Vertonung des Bußpsalms 51.
Der Beter kann sich im "Stabat mater“ mit der Gottesmutter Maria identifizieren, die unter dem Kreuz steht und um ihren Sohn trauert. In einer der ersten Strophen heißt es "O quam tristis et afflicta“ – auf deutsch: „Welch ein Schmerz der Auserkornen, da sie sah den Eingebornen, wie er mit dem Tode rang." Dieser dritte von zwölf Abschnitten des "Stabat mater“ von Giovanni Battista Pergolesi steht in g-moll. Zwischen den Abschnitten wechselt die Tonart immer wieder. Im neunten Teil zum Beispiel erklingt Es-Dur. Textlich steht hier eine Bitte des mitleidenden Beters an die Gottesmutter. "Sancta mater, istud agas“ – "Drücke deines Sohnes Wunden, so wie du sie selbst empfunden, heilge Mutter, in mein Herz!“
(Erstsendedatum: 14.09.2015, Wiederholung 11.09.2016)