1965 wird oft als "das Jahr, das niemals endete" bezeichnet. Nach einem gescheiterten Putsch am 30. September 1965 ergriff General Suharto die Macht, unter ihm wurden Hunderttausende, die als Mitglieder oder Sympathisanten der Kommunistischen Partei Indonesiens galten, ermordet. Millionen weitere wurden gefangen genommen, verhört, gefoltert. Bis heute gibt es von offizieller Seite keine nennenswerten Bemühungen, diese Menschenrechtsverbrechen aufzuklären. Die Kommunistische Partei ist immer noch verboten, ehemalige politische Gefangene sind stigmatisiert. Indonesiens Vergangenheit ist eines der zentralen Themen auf der Frenkfurter Buchmesse.
Doch der Staat, der aus über 17.000 Inseln besteht, hat weitaus mehr Facetten: Indonesien ist das bevölkerungsreichste muslimische Land der Welt, der Islam dort gilt als gemäßigt. Andererseits gibt es Regionen wie die Provinz Aceh, in denen die Scharia herrscht. Wie leben Christen in Indonesien? Wie schwierig ist es, die Maxime "Einheit in der Vielfalt" umzusetzen? Indonesien gehört zu den wirtschaftlich boomenden Tigerstaaten, warum pofitieren nicht alle davon? Wie kann es sein, dass Kinder die Schule abschließen und trotzdem nicht lesen und schreiben können? Und wie wirken die Folgen des Tsunami im Jahr 2004 nach, von dem kein anderes Land so schwer getroffen wurde, wie Indonesien? Domradio-Weltweit stellt das Gastland der Frankfurter Buchmesse vor.
Gesprächspartner:
Helga Stamm-Berg, Asien-Expertin bei World Vision Deutschland
Alex Flor, Vorsitzender der Menschenrechtsorganisation watch indonesia!