Diese Apostel unterschieden sich damit von den einfachen. Laut Bibel waren dies zwölf Männer, meist Fischer, die alles stehen und liegen ließen, um Jesus zu folgen. Das Wort Apostel kommt aus dem Griechischen und bedeutet "Abgesandter". Und hier wird schon deutlich, zu welchem Ziel Jesus die Apostel ausgesucht hat. Für Pfarrer Gerhard Dane bedeutet dies, dass Jesus "der Sender ist, der Leute als Abgesandte braucht". Die Stelle aus dem Lukasevangelium ist für ihn bezeichnend, wo es heißt, das Jesus die Apostel in alle Orte schickte, wohin er selbst kommen wollte (vgl. Lukas 10,1). "Also Apostel bedeutet: Stellvertreter, Botschafter, Repräsentanten."
Mit diesen Zwölf zieht Jesus umher, er erläutert ihnen seine Botschaft, lässt sie teilhaben an seinen Wundertaten und hält mit ihnen das letzte Abendmahl.
Die Zwölf geht aufs Ganze
Dass Jesus gerade Zwölf ausgewählt hat, ist dabei kein Zufall. Die Apostel repräsentieren auf diese Weise die zwölf Stämme Israels. Nach alter Tradition bilden diese Stämme nämlich zusammengenommen das von Gott auserwählte Volk Israel. Für Pfarrer Dane ist das ein Zeichen, dass Jesus "das ganze Volk Israel in den neuen Bund mit Gott hineinrufen möchte und nicht nur eine Gruppe. Übertragen auf heute könnte man sagen: nicht nur die Traditionalisten, nicht nur die Progressiven, nicht nur die, die in unserem Land geboren sind, usw. Die Zwölf geht aufs Ganze."
Und diese Zwölfer-Zahl ist so wichtig, dass die Apostel nach Tod und Auferstehung Jesu daran festhalten. Judas Iskariot, einer der Zwölf, hatte Jesus verraten und sich daraufhin selbst getötet. Für ihn wählen die Apostel den Jünger Matthias, um die Zwölfer-Zahl wieder herzustellen (vgl. Apostelgeschichte 1,26). Wichtig bei der Auswahl des neuen Zwölften Mannes sollen dabei zwei Dinge gewesen sein: Der Kandidat muss Jesus nahe gekannt haben und er muss zu denen gehören, denen Jesus als Auferstandener begegnet ist. Hier wird auch deutlich, welche Autorität die Zwölf Apostel für die in diesen Jahren entstehende Kirche hatten: Die Apostel stehen für die unverfälschte Verbindung zum Ursprung, zu Jesus selbst. Darum bezeichnet sich die Katholische Kirche auch als Apostolische Kirche.
Die Apostel standen immer für die Verbindung zum Ursprung
Das bedeutet: Der gesetzte Anfang der Apostel und deren Tradition ist normgebend. Darum ist die Lehre der Apostel bis heute verbindlich, weil keiner sonst Jesus so nahe war. Aber apostolisch bedeutet dann auch, "dass man unserer Kirche anmerken muss, dass sie abgesandt ist und nicht in sich selbst ruht", sagt Pfarrer Dane und verweist damit auf Joseph Kardinal Höffner, der seiner Zeit das Wort von der "Geh-hin-Kirche" prägte. Denn die Apostel gingen hin. Sie zogen in alle Regionen, sprachen von dem auferstandenen Jesus, feierten Gottesdienst – und hatten damit Erfolg. Denn die Kirche wuchs, die Apostel gründeten immer mehr Ortskirchen, wurden dort zu den Leitern der jungen Gemeinden, den ersten Bischöfen. Sie legten ihren Nachfolgern die Hände auf. Diese wiederum bauten auf dem Fundament der Apostel auf, gaben deren Lehre weiter und legten wiederum Nachfolgern die Hände auf. So entstand eine Kette, die bis heute den Kontakt zu eben jenem Ursprung hält: Die so genannte "Apostolische Sukzession".
Überfiguren? Die Apostel waren "total normal"
Aber wer nun glaubt, es habe sich bei diesen Auserwählten um Überfiguren und die großen Helden der ersten Jahre gehandelt, der irrt. Pfarrer Dane glaubt, dass Jesus gerade diese Zwölf ausgewählt hat, weil sie "total normal" waren und sieht darin einen Trost für sich selbst: "Man liest: Die Apostel waren ehrgeizig, missgünstig, untereinander verzankt. Aber sie ließen sich von diesem Jesus faszinieren und gaben dafür sehr viel auf. Und darin liegt die Anfrage an einen jeden von uns: 'Was gebe ich auf, um bei Jesus zu sein?'"