Die katholische Kirche hat am Sonntag in Stuttgart ihre traditionelle Weihnachtsaktion des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat eröffnet. An dem feierlichen Gottesdienst im Stuttgarter Dom Sankt Eberhard wirkten Bischöfe aus Kolumbien und Guatemala sowie lateinamerikanische Musik- und Tanzgruppen mit. Die beiden Länder stehen im Mittelpunkt der Adveniat-Aktion. Inhaltlich geht es um die Friedens- und Versöhnungsarbeit der katholischen Kirche zwischen Mexiko und Feuerland. Das Leitwort heißt "Frieden Jetzt!". Das Domradio und katholisch.de übertrugen den Gottesdienst per Livestream im Internet.
Traditionell sammelt Adveniat in der Adventszeit und in den Weihnachtsgottesdiensten für seine Arbeit. Das Hilfswerk finanziert sich zu rund 95 Prozent durch Spenden. Jährlich werden mit rund 35 Millionen Euro rund 2.200 Projekte zwischen Mexiko und Feuerland unterstützt.
Stärkerer Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit
Bei dem Gottesdienst rief der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst zur Parteinahme für die Armen und Bedrängten auf. Wer Frieden wolle, müsse sich weltweit für Gerechtigkeit einsetzen, die "die Chance auf eine menschenwürdige und damit friedliche Zukunft ermöglicht". Angesichts der aktuellen Probleme in Europa werde leicht vergessen, dass die Menschen in anderen Erdteilen seit Jahren unter Terror, Gewalt und struktureller Ungerechtigkeit litten. Fürst sprach von Bandenbrutalität, Drogenhandel und bewaffneten Auseinandersetzungen.
Bewusst und eindeutig stelle sich die katholische Kirche an die Seite der Opfer von Ungerechtigkeit und Gewalt.
Auch der Vorsitzende der Kolumbianischen Bischofskonferenz, Erzbischof Luis Augusto Castro Quirogra, und der guatemaltekische Bischof Julio Cabrera nahmen an dem Gottesdienst teil. Am Samstag hatten sie im Haus der katholischen Kirche über ihr Engagement für Frieden und zur Aufarbeitung der jahrzehntelangen Bürgerkriege berichtet. Auch Adveniat Bischof Franz-Josef Overbeck rief in dem Gottesdienst zur Solidarität mit der Kirche Lateinamerikas auf.