Von einem Tyrannen bedroht, floh die Heilige Familie nach Ägypten. "Die Botschaft Jesu knüpft an seine Geburtsgeschichte an", sagt Friedrich Schorlemmer im domradio, "Jesus weiß, was Not ist, er weiß, was Verlassensein heißt, er weiß, was Vertriebensein heißt, es ist die Solidarität unseres Herrn mit den Notleidenden, die hier von Weihnachten her eine Rolle spielt".
In dem Insel Buch "Mein Weihnachtsbild" erzählen 22 Künstler, Autoren und Prominente von ihrem liebsten Weihnachtsbild. Friedrich Schorlemmer schreibt über die "Anbetung der Hirten" von Lucas Cranach. "Das Bild ist so wunderbar, weil es die Gleichzeitigkeit hervorhebt. Du siehst auf dem weiten Feld die Hirten, und gleichzeitig kommen sie durch ein offenes Tor hinein und schauen verzückt auf das Jesuskind", erklärt Schorlemmer. Diese Gleichzeitigkeit bedeute, dass die Geburt Jesu sich auch heute ereigne, sie fordere uns dazu auf, mit dem Weihnachtsgeschehen gleichzeitig zu werden. "Sie legten das Kind in die Krippe, weil sie keinen Raum in einer Herberge fanden", sagt der Theologe Schorlemmer, "und viele haben auch jetzt keine Herberge, sie irren in der Welt umher. Was damals passiert ist, passiert auch heute."
Im domradio.de Interview erzählt Schorlemmer weiter über "Glück und Gier". Für ihn bedeute Glück auch, spät abends mit seiner Frau unter freiem Himmel auf der Terrasse nach einem Glas Wein "Der Mond ist aufgegangen" zu singen. Er sagt aber auch, unser Glaube an den Erlöser müßte uns eigentlich glücklicher aussehen lassen - denn Glaube könne glücklich machen: "Ich war heute im Kölner Dom und da brauste die Orgel und dann wird es still und die Menschen sitzen dort, und ich mitten unter ihnen, wir werden still und sprechen in die Stille das Vaterunser – und dann braust wieder die Orgel, und ich gehe glücklicher von dannen".