Kardinal Woelki würdigt Vermächtnis des Gesellenvaters

150. Todestag des Sel. Adolph Kolping

Am 150. Todestag des Sel. Adolph Kolping feierte der Erzbischof von Köln, Rainer Maria Kardinal Woelki, ein Pontifikalamt in der Kölner Minoritenkirche. Gerade in der durch Terror und Gewalt verunsicherten heutigen Zeit sei Kolpings Vermächtnis wichtiger denn je, so Woelki in seiner Predigt.

150. Todestag Adolph Kolpings (DR)
150. Todestag Adolph Kolpings / ( DR )

Zum 150. Todestag von Adolph Kolping hat der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki Leben und Wirken des Priesters und Sozialreformers gewürdigt. Der von Christus inspirierte Kolping habe mit seinem Wirken der Welt ein menschliches Antlitz gegeben, sagte der Erzbischof am Freitag bei einem Festgottesdienst in der Kölner Minoritenkirche. Dort befindet sich das Grab Kolpings.

Woelki erinnerte daran, wie Kolping zu Zeiten der Industrialisierung auf die rücksichtlose Ausbeutung und Verelendung der Menschen reagierte. In den von ihm initiierten Gesellenhäusern hätten junge Menschen nicht nur eine wohnliche Herberge gefunden. Die Häuser seien auch eine Schule gewesen, in denen sich die Handwerker religiös, politisch und fachlich hätten bilden können.

Wie wichtig Kolpings Engagement für junge Menschen gewesen sei, werde in der durch Terror und Gewalt verunsicherten heutigen Zeit deutlich, so der Kardinal. Der Protektor des Internationalen Kolpingwerkes rief dazu auf, wie Kolping Gott auch heute Mensch sein zu lassen und Notleidenden wie Flüchtlingen oder vernachlässigten Kindern zu helfen.

Kritik am Iran

In seiner Predigt übte Woelki zudem Kritik am Iran. Der Erzbischof berichtete von einer Begegnung mit einer jungen Iranerin in Wuppertal. Sie habe aus dem Land fliehen müssen, nur weil sie die Bibel von ihrem Computer heruntergeladen und in Teilen abgeschrieben habe. Darauf stehe in dem Land die Todesstrafe. Der Kardinal bekundete Empörung darüber, "dass ein ganzer Staat Angst vor der heiligen Schrift hat".

Der auch als Gesellenvater bezeichnete Adolph Kolping starb am 4. Dezember 1865 in Köln. Er wurde zunächst auf dem Melatenfriedhof beigesetzt, ein Jahr später aber entsprechend seinem Wunsch in die Minoritenkirche, seinen früheren Wirkungsort, umgebettet. Kolping wurde am 8. Dezember 1813 als Sohn eines Schäfers in Kerpen bei Köln geboren. Er arbeitete mehrere Jahre als Schuster-Geselle, bevor er das Abitur machen und studieren konnte. Als Kaplan in Wuppertal-Elberfeld engagierte er sich als Präses im Gesellenverein des Lehrers Gregor Breuer. 1849 kam er nach Köln, wo er seinen ersten katholischen Gesellenverein gründete.

Als Kolping starb, zählte sein Gesellenverein 24.600 Mitglieder in 400 Ortsvereinen. Der 1935 in Kolpingwerk umbenannte Verband zählt nach eigenen Angaben in Deutschland heute rund 250.000 Mitglieder in etwa 2.500 örtlichen Kolpingsfamilien; weltweit sind es 400.000 Mitglieder in rund 7.300 Kolpingsfamilien in 61 Ländern. Kolping wurde 1991 seliggesprochen. (KNA)

 


Adolph-Kolping-Denkmal / © Jörg Loeffke (KNA)
Adolph-Kolping-Denkmal / © Jörg Loeffke ( KNA )