Genauer gesagt ist die Offenbarung, nichts anderes, als „dass Jesus, der Christus ist“, wie der Theologe Andreas Bell es auf den Punkt bringt, „also das menschgewordene Wort Gottes.“ Dies sei die Grundoffenbarung, auf die sich jeder gläubige Christ beziehe.
Also: Die Offenbarung ist, dass Jesus der Christus ist, das heißt, der Auserwählte Gottes. Durch ihn hat Gott zu den Menschen gesprochen. Jesus ist dann selbst das Wort Gottes. Und dieses Wort Gottes an den Menschen lautet zusammengefasst aus dem Evangelium: ‚Ich bin dir nahe. Ich kenne dich und ich bleibe bei dir, egal was passiert.‘
Die Grundoffenbarung ist: Jesus ist das Wort Gottes.
„Offenbarung ist alles das, was man sich selbst nicht ausdenken kann“, sagt Andreas Bell. „Also das, worauf ich aus eigenem Nachdenken nicht kommen kann. Kein Mensch kann sich ausdenken, dass er von Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde, bedingungslos und ohne irgendwelche Voraussetzungen geliebt ist.“
Und in dies ist dann die Frohe Botschaft: Der Mensch ist gerettet – Gott, der Schöpfer, ist ihm gut gesonnen. Und er ermöglicht ihm eine Zukunft über den Tod hinaus – das wird in der Auferstehung Jesu von den Toten sichtbar. Das, was also durch Leben und Botschaft Jesu den Menschen geoffenbart wurde, ist dann tatsächlich etwas völlig Neues, auf das der Mensch nicht von sich aus kommen könnte.
Sinn von Kirche: Weitergabe und Bewahrung der Offenbarung
Die Offenbarung weiterzugeben ist die Hauptaufgabe der Kirche und der erste Grund, warum es sie überhaupt gibt. Aber es geht nicht nur darum, die Offenbarung weiter zu geben, sondern auch sie unverfälscht zu bewahren. Ihr kann nichts anderes oder gar neues mehr hinzugefügt werden, denn:
„Die Offenbarung ist abgeschlossen, weil ‚mehr‘ gibt es nicht mehr. Die gesamte Fülle ist schon in der Offenbarung enthalten.“ (Bell)
Darum kann auch das vielerorts gebrachte Argument nicht gelten, dass seit 2000 Jahren ja viel passiert sei in der Welt und man eben die Zeit berücksichtigen müsse, in der Jesus gelebt habe: heute würde er dies oder das doch sicher anders sehen. Die Antwort des Theologen lautet: Nein. Denn wenn Jesus der Auserwählte Gottes ist, das Wort Gottes an die Menschen, dann kann der Inhalt dieses Wortes nicht an eine bestimmte Zeit gebunden oder veränderbar sein. Wohl muss aber das einmal ausgesprochene Wort Gottes immer wieder in die jeweilige Zeit übertragen werden. Und auch das ist Aufgabe der Kirche.
Da kommt nichts Neues mehr hinzu
Damit dieser Versuch nicht zur Spaltung innerhalb der Gemeinschaft der Glaubenden führt und auch mit der Offenbarung in Einklang bleibt schaut die Kirche dabei ganz genau hin. Zum einen ist dies die Aufgabe des kirchlichen Lehramtes, das immer wieder überprüft, ob sich Aussagen auch wirklich auf das Evangelium zurückführen lassen. Auf einem Konzil werden darüber Entscheidungen getroffen, welche Aussagen sich logisch zwingend aus unserem Glauben ableiten lassen. Das wäre der Fall wenn beispielsweise ein neues Dogma ausgesprochen würde. Jedoch stellt Andreas Bell klar, dass dabei dem Glauben nichts Neues hinzugefügt wird: „Der Glaube wird in eine neue Zeit hinein ausgelegt und dabei die Konsequenzen des Glaubens für die jeweilige Moderne überlegt. Inhaltlich kommt aber seit dem Tod Jesu nichts mehr dazu.“
Zusammengefasst: Was Gott in Jesus Christus den Menschen verkündet hat ist die einmalige und für alle Zeiten geltende Botschaft Gottes. Die Offenbarung.