Kurz nach seinem Amtsantritt 2006 machte der damalige Staatspräsident Felipe Calderón die Bekämpfung der organisierten Drogenkriminalität zur Chefsache. Seitdem eskaliert die Gewalt in Mexiko: Mit äußerster Brutalität kämpfen die Clans und Kartelle um Macht und Einflusszonen, wer sich ihnen in den Weg stellt, bringt sich in Lebensgefahr. Erst Anfang Januar war im zentralmexikanischen Temixco die neu gewählte Bürgermeisterin Gisela Mota noch keine 24 Stunden im Amt, als sie ermordet wurde. Sie hatte zuvor dem organisierten Verbrechen den Kampf angesagt. In diesem mexikanischen Drogenkrieg wurden bislang über 70.000 Menschen getötet.
Die Regierung reagierte bislang vor allem mit der Militarisierung und verstärkter Polizeipräsens. Doch vielerorts ist die Polizei Teil des Problems: Das bis heute nicht aufgeklärte Verschwinden der 43 Studenten im September 2014 ist nur einer von vielen Fällen, in den auch die lokale Politiker und die Polizei involviert waren.
Ciudad Juárez im Norden des Landes zählt mittlerweile zu den gefährlichsten Städten der Welt, allein im vergangenen Jahr wurden dort über 300 Menschen ermordet. Sie wird eines der Reiseziele von Papst Franziskus sein. Auch die Stadt Morelia und Chiapas, der südlichste und ärmste Bundesstaats Mexikos stehen auf seinem Programm. Bewusst hat der Papst Orte ausgewählt, deren Namen in Mexiko und darüber hinaus für Gewalt und Blutvergießen stehen. Dort will er als Botschafter für Frieden und Versöhnung auftreten.
domradio-Weltweit berichtet über die Papstreise nach Mexiko: Was erwarten die Menschen dort? Was kann Franziskus dort bewegen und wie positioniert sich die Kirche angesichts der eskalierenden Gewalt im Land?
Zu Gast im Studio: Reiner Wilhelm, Mexiko-Referent beim katholischen Lateinamerikahilfswerk Adveniat
Moderation: Dagmar Peters
Redaktion: Ina Rottscheidt