Kardinal Woelki feierte den Gottesdienst anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Kölner Liebfrauenschule. Seit 1916 gibt es in Köln eine Höhere Schule unter der Leitung des Schwesternordens Unserer Lieben Frau - die "Liebfrauenschule". Zwar änderte sich in den Wirren der Zeit der Standort - beim letzten Bombenangriff auf Köln wurde die Schule völlig zerstört - und der Orden hat mittlerweile die Leitung an das Erzbistum Köln übertragen, aber es ist immer noch die gleiche Liebfrauenschule. Ein Erfolgsmodell mit großer Tradition und selbstbewusstem Blick in die Zukunft.
Woelki erinnerte in der Predigt daran, dass die Schule als Mädchenschule 1916 Maßstäbe gesetzt habe, da sie in einer Zeit gegründet wurde, in der es noch kein Frauenwahlrecht gab. Eine höhere Schule für Mädchen habe es damals höchstens für „höhere Töchter“ gegeben und zudem sei es Frauen kaum möglich gewesen, eine Universität zu besuchen. Mitten in dieser Zeit begann man in Köln "Mädchen zu fördern und ihnen Chancen zu geben, ihr Leben und das der Umgebung zu gestalten", so Woelki. Der Erzbischof würdigte die Schule als Ort, an dem man "lerne für das Leben". Wenn man heute christliche Schule sein wolle, gehe es darum, so zu leben, "dass die Gerechtigkeit eine Chance hat zu wachsen." Der Gerechtigkeit Gottes gelte es, ein Gesicht zu geben im konkreten Alltag, sagte Woelki in seiner Predigt und zitierte dazu den Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer: "Es bedarf einer Bildung, die in der Gefahr nicht versagt." Das passiere da, wo Schule zum Lebensraum werde, die das Leben anderer in den Blick nehme, so Woelki.
Musikalisch gestaltet wurde das Pontifikalamt von Mitgliedern des Jugendchores am Kölner Dom aus dem Städtischen Apostelgymnasium und der Erzbischöflichen Liebfrauenschule unter der Leitung von Eberhard Metternich. Die Orgel spielte Winfried Krane.